: Chef-Wechsel bei Elbphilharmonie
BAUPROJEKTE Technischer Geschäftsführer der städtischen Realisierungsgesellschaft tritt zurück, nachdem man ihm für die Verhandlungen mit Hochtief einen hoch qualifizierten Konkurrenten zur Seite stellte
Hamburgs Elbphilharmonie hat ein neues Opfer gefordert: Heribert Leutner, technischer Geschäftsführer der städtischen Realisierungsgesellschaft Rege, hat am Montag seinen Job hingeworfen. Hintergrund ist die Verpflichtung eines weiteren technischen Geschäftsführers für die Elbphilharmonie ab Januar 2013. Es ist der Ingenieur und Baufachmann Martin Heyne, Ex-Projektkoordinator des Einkaufszentrums-Konzerns ECE.
Diese Personalie ist deshalb von Bedeutung, weil der technische Geschäftsführer maßgeblich die Verhandlungen mit dem Baukonzern Hochtief führt. Hier war es seit der Elbphilharmonie-Grundsteinlegung stetig zu Disputen wegen Bauverzugs und Geldnachforderungen gekommen. Erst im Dezember 2012 hatte Hochtief – nach einjährigem Baustillstand – die Kündigung durch die Stadt Hamburg in letzter Minute durch ein Neuordnungs-Angebot verhindert. Sollte das aber nicht bis 28. 2. 2013 in einen der Stadt genehmen Vertragstext überführt sein, dräut dennoch die Kündigung. Rege-Chef Leutner begründet seine Kündigung nun damit, dass er – weisungsgemäß – die Trennung von Hochtief akribisch vorbereitet habe und diese Arbeit nun vergebens gewesen sei.
Das stimmt jedoch nicht ganz, denn mit Martin Heyne hat die Stadt einen Mann verpflichtet, der sich speziell in der Vergabe von Einzel-Baugewerken auskennt. Dieser Job fiele an, wenn die Stadt die Elbphilharmonie ohne Hochtief in Eigenregie weiterbaute. Eigentlicher Kündigungsgrund ist also wohl, dass Leutner durch den neuen Mann entmachtet worden wäre und die Oberhoheit über das 575-Millionen-Projekt Elbphilharmonie verloren hätte.
Leutner geht damit einen ähnlichen Weg wie sein Vorgänger Hartmut Wegener. Wegener war 2008 auf Betreiben des Senats wegen „Verkantungen“ in den Verhandlungen mit Hochtief entlassen worden. An seiner statt hatte man seinen Ex-Stellvertreter Leutner zur Rege zurück geholt. PS