: Feuer und Farbe fliegen durch die Nacht
ANSCHLÄGE Ein Gebäude des Bundeskriminalamtes, Politikerbüros und das Bundeskanzleramt werden von offenbar verschiedenen Tätergruppen attackiert. In allen Fällen entsteht nur geringer Sachschaden
Zahlreiche Einrichtungen von Polizei, Politik und Wirtschaft sind in der Nacht zum Freitag Opfer von Anschlägen geworden. Bei allen entstand nur geringer Sachschaden. In Treptow warfen Unbekannte Molotow-Cocktails auf die dortige Außenstelle des Bundeskriminalamtes (BKA). Zudem wurden die Büros von zwei Bundestagsabgeordneten, das Bundeskanzleramt und Geschäfte beschmiert.
Offenbar waren Täter mit unterschiedlichen Motiven unterwegs. Die Büros der Berliner Bundestagsabgeordneten Petra Merkel (SPD) und Karl-Georg Wellmann (CDU) wurden laut Polizei mit Anti-Kriegs-Parolen bemalt. Es liege ein Bekennerschreiben einer bisher unbekannten Gruppierung vor, das nun geprüft werde, sagte ein Polizeisprecher. Am Vortag hatte der Bundestag die Verlängerung des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan beschlossen. Völlig unklar ist noch das Motiv für den Anschlag auf das BKA-Gebäude. Laut Polizei wurden gegen 2.30 Uhr drei Brandsätze, mehrere Pflastersteine sowie Flaschen mit Farbe über einen Zaun geworfen. Ein Bekennerschreiben liege nicht vor. Zu einer Serie von Farbattacken hat sich derweil eine Gruppe radikaler Klimaschützer bekannt. In einem im Internet verbreiteten Text heißt es, zwölf Gebäude in Berlin, darunter das Bundeskanzleramt, seien mit Farbe markiert worden, um „Kritik an den bestehenden Verhältnissen und ihrem Resultat, dem Klimawandel auszudrücken“. Der am Montag beginnende Klimagipfel in Kopenhagen werde scheitern, heißt es weiter, da in einer auf Wachstum ausgerichteten Gesellschaft die Klimakrise nicht wirksam bekämpft werden könne. Die Pressestelle des Kanzleramtes bestätigte einen Farbanschlag. Die Polizei registrierte Attacken auf ein Autohaus in Tempelhof und eine McDonald’s-Filiale in Marzahn.
Der CDU-Landesvorsitzende Frank Henkel bezeichnete Berlin erneut als „Hauptstadt des Linksextremismus“. Dies werde vom rot-roten Senat heruntergespielt, kritisierte Henkel. Die folgenreichsten Anschläge der Nacht ereigneten sich jedoch diesmal in Hamburg. Dort warfen Unbekannte Fenster eines Polizeikommissariats ein und setzten einen Streifenwagen in Brand. Kenntnisse über einen Zusammenhang zwischen den Taten in beiden Städten liegen laut Berliner Polizei nicht vor. GA