LeserInnenbriefe:
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Er gab alles für uns
betr.: „Kuschelfirma spielt falsch“, taz.nord vom 18. 12. 15
Ich frage mich langsam, welcher Mensch freiwillig bei diesen Firmen arbeiten will? „Eigener Pool im Garten, Freibier am Abend, Öko-Frühstück in der Cafeteria, Events mit Feuerwerk“= Du gehörst der Firma. Wer eine Scheidung hat, der bekommt Trost in noch mehr Überstunden und eventuell kann die Firma auch bald Plätze auf dem Friedhof reservieren, für die, die alles gaben und nie mehr ein Privatleben hatten. Da steht dann auf dem Grabstein: Er gab alles für uns – die Umsätze werden es ihm ewig danken. Solche Buden sind einfach Verführung und in Wirklichkeit ungefähr das, was Friedrich Engels in „Die Lage der arbeitenden Klasse“ beschrieb. Wer dann gefeuert wird oder mit Burn-out raus muss, der hat keine Freunde und keine Familie mehr.
ANDREAS2020, taz.de
Menschenrecht auf Gewinnmaximierung
betr.: „Kuschelfirma spielt falsch“, taz.nord vom 18. 12. 15
Die Herren Unternehmer halten halt nichts von Wirtschaftsdemokratie und von Menschenrechten halt nur dann etwas, wenn es Eigentumsrechte und Gewinnmaximierung betrifft. Bei Arbeitnehmerrechten hört der Spaß dann auf.
DANIEL NEUBURG , taz.de
Kapitalismus ist Krieg
betr.: „Kuschelfirma spielt falsch“, taz.nord vom 18. 12. 15
Die Frage ist, wer wird sich – angesichts solcher existenzbedrohender Firmenmethoden – noch an der Versammlung und der Wahl des Betriebsrats beteiligen? Die Trends im zeitgenössischen Kapitalismus nehmen schon esoterisch-sektiererische Züge an. Die ideologische Verteidigung des kapitalistischen Systems ist ja seit jeher religiös und beruht auf Glaubenssätzen und Dogmen, die durch Mantras in den Medien in die Köpfe der Menschen gepflanzt werden. Aber scheinbar gilt das auch für die Betriebsführung. Da wird ein herzerwärmendes Familien-Feeling verbreitet, während die gewerkschaftliche Verteidigung von Rechten als „bedrohlich“ und „feindlich“ markiert wird. Kapitalismus ist Krieg.
RUDEBOY , taz.de
Großkonzerne sind besser
betr.: „Kuschelfirma spielt falsch“, taz.nord vom 18. 12. 15
Aber es geht hier nicht um die Kapitalisten. Die meisten Großkonzerne haben hervorragend aufgestellte und organisierte Betriebsräte. Das Feindbild geht hier fehl, zumal die Realität inzwischen so aussieht, dass man als Arbeitnehmer in den klassischen Großkonzernen deutlich besser vertreten wird als im Mittelstand oder in den ach so beliebten jungen innovativen Unternehmen. Hier alle in einen Topf zu schmeißen oder bestimmte Exemplare als repräsentativ für das System zu definieren, bringt einem nur Beifall von den Gläubigen der eigenen Seite.
QUESTOR , taz.de
Primäres Machtgefälle
betr.: „Kuschelfirma spielt falsch“, taz.nord vom 18. 12. 15
Die Gesetze der Marktwirtschaft gelten letztlich für alle Chefs. Und werden auch, spätestens in Krisenzeiten, angewandt. Es sei denn, das Unternehmen soll tatsächlich vor die Wand gefahren werden. Primäres Machtgefälle und der basale Interessengegensatz von Kapital und Arbeit lassen sich nicht durch Gefasel von einer „Familie Unternehmen“ aufheben. Wo so geredet wird, soll lediglich der Betriebsfrieden zugunsten der ArbeitgeberInnen-Seite gewahrt werden.
KWABUNGA , taz.de
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