piwik no script img

Nato schickt weitere 7.000 Soldaten

AFGHANISTAN II Westerwelle schweigt zu den deutschen Planungen für die Aufstockung der Isaf-Truppen

Brüssel/Berlin dpa/ap/taz | Die Verbündeten der USA schicken mindestens 7.000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan. „Sie haben 7.000 angeboten und es werden noch mehr kommen“, sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gestern in Brüssel nach Beratungen der Nato-Außenminister. Die Verbündeten Washingtons reagieren damit auf die von US-Präsident Barack Obama angekündigte Entsendung von 30.000 zusätzlichen US-Soldaten.

Die von der Nato geführte Afghanistan-Truppe Isaf wird damit im kommenden Jahr um mindestens 37.000 Soldaten verstärkt. Sie umfasst derzeit 83.500 Soldaten. Mit dieser Verstärkung wird die Forderung des Isaf-Oberkommandeurs, des US-Generals Stanley McChrystal, nahezu erfüllt. Er hatte 40.000 zusätzliche Soldaten erbeten.

Die 7.000 Soldaten wurden laut Rasmussen von 25 jener 44 Staaten gestellt, die an der Isaf beteiligt sind. Rasmussen wollte nicht sagen, wie viele der 25 Länder Mitglieder der Nato sind.

Die deutsche Bundesregierung will erst nach der internationalen Afghanistan-Konferenz Ende Januar in London offenlegen, ob sie mehr als die bisher erlaubten 4.500 Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan schicken wird. Nach Angaben von Diplomaten haben die USA um zusätzliche 2.000 deutsche Soldaten gebeten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) wiederholte am Freitag sein Aussage vom Mittwoch, wonach eine Debatte über die Frage „wie viele Soldaten“ entsandt werden sollten, „weder zielführend noch angemessen“ sei.

Rasmussen erwartet aber offenbar nach der internationalen Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London von Deutschland oder anderen Nato-Staaten noch mehr Zusagen: „Wir haben Andeutungen gehört, dass weitere Alliierte und Partner wahrscheinlich in den kommenden Wochen und Monaten in der Lage sein werden, weitere Beiträge anzukündigen“, sagte der Nato-Generalsekretär. Der Oberbefehlshaber der Nato in Europa, US-Admiral James Stavridis, hält nach Agenturangaben sogar die Zusage von mehreren tausend weiteren Soldaten für möglich.

An den Beratungen in Brüssel teilgenommen hat auch Südkorea, das der Isaf bislang nicht angehört, aber die Entsendung von bis zu 500 Soldaten nach Afghanistan erwägt. Öffentlich bekannt ist bereits, dass Georgien und Italien jeweils bis zu 1.000 Soldaten nach Afghanistan schicken wollen. Polen will sein Truppenkontingent um 600 Soldaten aufstocken. Großbritannien hat eine Verstärkung um 500 Mann in Aussicht gestellt. Spanien und die Slowakei planen eine Aufstockung um je bis zu 250 Mann. Albanien will 85 weitere Soldaten nach Afghanistan entsenden, Mazedonien 80 und Montenegro 40 Soldaten.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen