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Bremste Kirche Ermittlungen?

BERLIN epd | Die katholische Kirche soll laut einem Bericht des Westdeutschen Rundfunks verhindert haben, dass Straftaten des Haupttäters im 2010 bekannt gewordenen Missbrauchsskandal am Berliner Canisius-Kolleg verfolgt werden. Die Staatsanwaltschaft Berlin prüfe die Aufnahme neuer Ermittlungen, sagte ein Sprecher. Die Opfergruppe „Eckiger Tisch“ warf dem Hildesheimer katholischen Bischof Norbert Trelle Strafvereitelung vor und forderte seinen Rücktritt.

Trelle und seine Mitarbeiter hätten 2010 in einem mutmaßlichen Fall von sexuellem Missbrauch an einer Elfjährigen durch den pensionierten Pfarrer Peter R. „eigenständig im Geheimen ermittelt“ und weder die Familie noch die Polizei oder eine unabhängige Beratungsstelle informiert, erklärte der Sprecher der Opferinitiative, Matthias Katsch. Durch ihr Verhalten sei die Strafverfolgung eines Serien-Missbrauchstäters behindert und letztlich verhindert worden.

Der ehemalige Jesuit Peter R. soll sich in den 70er und 80er Jahren am Berliner Canisius-Kolleg an mindestens hundert Kindern und Jugendlichen vergangen habe. Im Jahr 2006 soll er auch in Hildesheim eine damals Elfjährige körperlich bedrängt haben. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen 2011 wegen geringen öffentlichen Interesses gegen Zahlung einer Geldauflage ein.

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