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VerliererIn des JahresThomas Mauch

Weiß noch wer, was eigentlich BER bedeutet? In Sachen Aufmerksamkeit reichte es dem stets misslingenden Flughafenprojekt hinter dem Stichwort "Flüchtlinge" nicht mal mehr zum zweiten Platz.

Mario Czaja: Der CDU-Sozialsenator galt mal als Hoffnungsträger seiner Partei. Als Verantwortlicher für das Lageso-Chaos ist er zum Problemfall geworden, der seinen Job offenbar nur noch hat, weil sonst die Koalition platzen würde.

Jonathan Franzen,toller Autor sonst, verlor mit seinem Roman „Unschuld“, der in Teilen auch ein Berlin-Roman sein will, echt an Glaubwürdigkeit. Selten so Langweiliges über diese Stadt und ihre Bewohner um 1989 gelesen.

Die Beglegschaft von Henke- Presse-Druck. Seit 1989 produzieren sie die Berliner Ausgabe der taz. Ende des Jahres macht Firmenchef Rolf Henke den Betrieb in Hohenschönhausen dicht. 20 Leute werden arbeitslos. Alles Gute!

Alle Spreefreunde.Weil Senat und Wasserbetriebe außer dem Prototyp keine schwimmenden Mischwassertanks wollen, gibt es künftig keine Plattformen zum Chillen, aber weiterhin Scheiße im Fluss – bis zu zehn Mal im Jahr.

Die Berliner Verwaltung. Chaos am Lageso und Dauerstau in den Bürgerämtern. Der öffentliche Dienst hat mal wieder alle Vorurteile bestätigt. Berlin kann es nicht. Das hat sich bis zur New York Times rumgesprochen.

Schon traditionell: Frank Henkel. In diesem Jahr versuchte sich der CDU-Innensenator mit einer Null-Toleranz-Zone für Drogen zu profilieren. Wie immer erfolglos.

Michael Müller. Wenn Regierende und Repräsentierende unsichtbar agieren, muss das nicht immer schlecht sein. In seinem Fall, nach einem solchen Jahr schon: Man weiß immer noch nicht, wofür dieser Müller eigentlich steht.

Die Berliner CDU. Man weiß gar nicht, wer Schlimmeres bewirkt: der aber auch gar nichts auf die Reihe kriegende Sozialsenator Mario Czaja oder der wild auf die Schwächsten der Gesellschaft eindreschende Innensenator Frank Henkel.

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