urdrüs wahre kolumne
: Mal politisch Stimmung machen

Nie waren wir wohl in den letzten Jahren einem Ende der sadistischen Makakenquälerei an der Uni Bremen so nah wie jetzt und da stellt sich natürlich die Frage, was die bösen Folter-Andies dieser Stadt tun werden, wenn ihnen ihr Spielzeug genommen wird. Werden sie sich darauf verlegen, Hängebauch-Dackel durch verstreute Reißnägel zu peinigen? Reicht ihnen am Ende das staubige Treiben mit Kettensäge und schaumstoffgefüllten Teddies als Alternative oder schenkt man ihnen die Jahreskarte für Stammbesucher der belastbaren Sklavinnen im Waller SM-Tempel? Werden sie gar umschulen auf Philantropen und Tierfreunde oder werden wir mit der Zunahme von Pferderippern auf den Weiden des Blocklands rechnen müssen? Merke: auch bei vernünftigen Reformen müssen die möglichen Folgen bedacht werden! Einigermaßen durchgeknallt übrigens der Vorwurf von Uni-Konrektor Fischer(!), dass Tierschutz-Präsident Apel mit vertraulichen Informationen aus den Beratungen „politisch Stimmung machen will“. Ja was denn sonst? Propaganda für die Täter?

Das obszöne Ritual des Großen Zapfenstreiches ist mit seiner irrationalen Mord- und Totschlag-Mystik nichts als gewaltverherrlichende Pornografie für Militaristen und Stechschritt-Idioten in Bremerhaven, Berlin und anderswo. Wie kommen eigentlich ehemalige Jusos und altgediente Klassenkämpfer aus der Familie Grünspecht dazu, an solchen Zeremonien auch dann teilzunehmen, wenn sie diese faschistoide Psycho-Show nicht durch Zeigen des nackten Arsches entweihen und die einschlägig Verzückten dadurch in den Herzinfarkt treiben wollen? In diesem Zusammenhang: Seid stolz, BremerInnen zu sein, denn was seinerzeit am Weserstadion gegen diese Riefenstahl-Revue geboten wurde, gehört neben der Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und der Arbeiter- und Soldatenräte zu den Ruhmesblättern bremischer Geschichte!

Warum nennt man in Bremen die versoffenen, frosch- und vogelbrutgefährdenden Horden der Freizeitkapitäne in Netzhemd und Prinz-Heinrich-Mütze eigentlich immer WasserSPORTvereine? Diesen nun auch noch zu erlauben, im Hemelinger Hochwasserschutzgebiet eine neue Bootshalle zu errichten und die Stadt damit künftiger Überflutung verstärkt auszusetzen, belegt einmal mehr, dass hierzulande Korruption schon bei Grillwurst und Flaschenbier für lau beginnt.

Verzückt lausche nicht nur ich dem virtuosen Akkordeonspiel eines Musikanten in der Sögestraße und die Frau neben mir spricht nach dem zweiten Stück gar in die fast schon ergriffene Stille hinein: „Ganz großartig. Da kann man doch jetzt nicht einfach 50 Cent in den Kasten werfen!“ Doch. Man kann und soll – besser aber ein oder zwei Euro und als Kränkung wird’s der Künstler gewiss nicht begreifen! Ein Gedanke, den man auch in Kopf und Herz behalten sollte, wenn die Mitglieder des Bremer Theaters demnächst auf Plätzen und Straßen der Stadt Gedichte oder Chansons vortragen, wenn sie von ihren senatorischen Arbeitgebern in erpresserischer Absicht weiterhin ausgehungert werden.

Dass die bremische Bildungsbehörde nicht in die Pötte kommt mit der Bearbeitung der Grundschulanträge zur Befreiung vom Notenzwang, belegt mit bestürzender Deutlichkeit, wie hoch der Anteil von Steißpaukern und sonstigen Kinderhassern in der hiesigen Lämpelzunft auch heute noch ist. Kann es da ein Wunder sein, dass über Bremen nur selten kleine grüne Wolken schweben, während graue Regenwatte fast die Regel ist? fragt sich vermutlich nicht nur

Ulrich „THE WHO“ Reineking