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Archiv-Artikel

„Gefragt ist Hausaufgabenhilfe“

taz: Frau Schwab, Sie vermitteln Freiwillige auf sogenannte Ehrenämter. Welche Tätigkeiten sind bei den Leuten besonders beliebt?

Susanne Schwab: Alles, was mit Kindern zu tun hat, beispielsweise Hausaufgabenhilfe, lässt sich schnell und leicht vermitteln. Auch die Betreuung von Senioren, sie begleiten, ihnen vorlesen, ist gefragt. Schwieriger ist es, jemanden für die Hospizarbeit oder für die Besuchsdienste bei Strafgefangenen zu gewinnen.

Melden sich viele Erwerbslose bei Ihnen?

Der Anteil der Arbeitslosen an unseren Freiwilligen ist angestiegen und liegt jetzt bei 40 Prozent. 30 bis 35 Prozent sind Rentner. Der Rest sind Berufstätige, Hausfrauen, Studenten. 65 Prozent sind Frauen, auch dieser Anteil hat sich nicht verändert.

Welche Tätigkeiten wünschen sich die Arbeitslosen?

Die Erwerbslosen wollen oft die beruflichen Fähigkeiten, die sie mitbringen, irgendwo unterkriegen. Viele kommen aus dem Verwaltungsbereich. Da müssen wir aufpassen, dass die nur zusätzliche Tätigkeiten übernehmen. Sie machen beispielsweise Versandaktionen oder organisieren einen Weihnachtsbasar.

Welche Anerkennung bekommt eine Freiwillige?

Gängig sind Weihnachts- und Sommerfeste, Kärtchen zu Weihnachten, ein Geburtstagsstrauß. Bei den Jüngeren hilft es, wenn sie ein Zertifikat bekommen über die Zeit, die sie in dem Projekt mitgemacht haben, etwas, das sie auch in ihrem Lebenslauf verwenden können. Die große goldene Ehrennadel kommt hingegen nicht mehr so gut an. Die Hälfte unserer Einrichtungen erstattet zudem die Fahrtkosten.

Aus manchen Projekten ist zu hören, dass jetzt 1-Euro-Jobber die Tätigkeiten der früheren Ehrenamtlichen übernehmen. Ist da was dran?

Wir arbeiten mit 225 Vereinen zusammen, aber nur 5 Einrichtungen haben gesagt, sie steigen um auf Mehraufwandsentschädigungskräfte.

Das heißt: 1-Euro-Jobber.

Ja. Darunter war ein Kinderbauernhof, ein Obdachlosenprojekt. Es gibt allerdings Einrichtungen, wo beides parallel läuft. Und da haben wir auch Freiwillige, die hier anrufen und sagen, ich werde einfach nicht mehr gebraucht, weil der Träger versucht, vor allem die MAE-Kräfte zu beschäftigen.

INTERVIEW: BARBARA DRIBBUSCH