: „Das hängt alles“
Die neuen Träger für die Jugendfreizeitheime sind bestimmt. Nun fordern sie von der Behörde klare Angaben zu Finanzen und Personal. Die fehlen
bremen taz ■ Die Privatisierung der insgesamt 18 bisher städtischen Jugendfreizeitheime soll bis zum April 2006 stattfinden. So lautet das zuletzt genannte, offizielle Zieldatum. Schon sind die Träger, die die Freizis künftig übernehmen sollen, in den einzelnen Stadtteilen ausgeguckt. Darunter Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz, das Konsortium „Junge Stadt“, Sankt Petri, die Caritas, aber auch der Beschäftigungsträger Bras und die Grevener Outlaw gGmbH – die dann erstmals in Bremen, in Huchting, Fuß fassen würde. Und nur dort – obwohl Outlaw sich in allen Stadtteilen beworben hatte. Nun warten die Grevener wie alle Träger darauf, dass die Behörde „endlich ihre Hausaufgeben macht“, wie es allenthalben heißt.
Immer weniger Beteiligte erwarten, dass die so genannte Entkommunalisierung tatsächlich im ersten Quartal 2006 über die Bühne geht. Im Gegenteil: Schon kursieren Einschätzungen regionaler Kontrolling-Ausschüsse, die bezweifeln, dass die Privatisierung 2006 überhaupt gelingt. „Wir hätten gerne Klarheit – auch im Interesse der Kollegen und Kolleginnen“, fordert Bernd Assmann vom Deutschen Roten Kreuz. Der Wohlfahrtsverband soll die Freizis Neustadt, Buntentor und Rablinghausen übernehmen – samt des bisher städtischen Personals. Falls eine entsprechende Personalüberlassung vertraglich geregelt wird. Aber noch seien grundlegende Fragen unbeantwortet, heißt es beim DRK. Neben der Personalüberleitung beispielsweise die, ob die Miete für die Freizeitheime von den Träger gezahlt werden muss – und wenn ja, welche? Und welche Betriebskosten darüber hinaus für die einzelnen Häuser zu veranschlagen sind?
Im Neubaugebiet Borgfeld führen derartige Unsicherheiten zurzeit dazu, dass der Freizi-Betrieb im gerade fertig gestellten Neubau nicht eröffnet wird. „Erst wenn alle Bedingungen geklärt sind, können der Verein für aufsuchende Jugendarbeit Vaja und wir mit der Arbeit beginnen“, sagt Assmann. Wenn jedoch von 36.000 Euro Etat für Borgfeld die Miete abgehe – dann bleibe für den Betrieb fast nichts. „Dann muss man sich allerdings fragen, was das Ganze soll“, sagt Assmann deutlich.
Fragen – die gibt es viele. Beispielsweise auch die nach der Laufzeit der Verträge und der Verbindlichkeit über finanzielle Zusagen seitens der Behörde. „Wir wünschen uns klare Zusagen bis Ende 2008“, formuliert Sylvia Gerking von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände, die die Privatisierungsverhandlungen als Dachverband begleitet. Angesichts drohender überproportionaler Kürzungen bei der just privatisierten Drogenhilfe „gibt es jetzt einige Skepsis bei den Freizi-Trägern“, diagnostiziert Gerking. Doch die Sprecherin der Jugendbehörde hält eine derart langfristige Zusage bis 2008 für eher unrealistisch. „Wir denken da in Haushaltsjahren“, sagt jedenfalls Petra Kodré im Vorfeld des Jugendhilfeausschusses, der sich am Dienstag mit dem Thema befasst. ede