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Archiv-Artikel

FC Oberneuland gerät unter Verdacht

FUSSBALL-WETTSKANDAL Beim Regionalligaspiel gegen FC St. Pauli II ist womöglich nicht alles mit rechten Dingen zugegangen: Der Verdacht: Alle Bremer Spieler sollen Geld auf den Gegner gesetzt haben

Neue Dimension im Wettskandal: Eventuell spielte eine ganze Mannschaft falsch

Es gibt Indizien, dass am 19. September, beim Regionalligaspiel zwischen dem FC Oberneuland und der zweiten Mannschaft des FC St. Pauli, alle Bremer Spieler Geld auf einen Sieg des Gegners gesetzt haben. Das wäre, angesichts der Tatsache, dass bisher nur einzelne Spieler einer Mannschaft des Betrugs bezichtigt wurden, eine neue Dimension im Fußball-Wettskandal.

Wie der Spiegel in seiner neuen Ausgabe berichtet, bekam Karen Micheli, Geschäftsführerin des vom Abstieg bedrohten FC Oberneuland, während der Partie einen Anruf. Ein Anonymus behauptete, das Spiel gegen den FC St. Pauli II sei verschoben worden. Zwei Tage später informierte Micheli den Deutschen Fußball-Bund (DFB) von diesem Anruf. Außerdem ließ sie alle Spieler ihres Klubs eine strafbewehrte eidesstattliche Versicherung unterschreiben, nicht auf das Spiel gewettet zu haben.

„So lange nichts bewiesen ist, stelle ich mich vor meine Mannschaft“, erklärte Micheli. Nachdem das Frühwarnsystem des DFB, das bei auffällig hohen Wetteinsätzen Alarm schlägt, bei diesem Spiel nichts Außergewöhnliches festgestellt hat, fragt sich Micheli „ob da was dran ist“. Beim Spiel selbst ist ihr nichts aufgefallen: „Das Ergebnis passte zu unserer sportlichen Leistung. Da war nichts Auffälliges.“ Der Club aus dem feinen Bremer Vorort Oberneuland verlor mit 0 : 2. Dass das Frühwarnsystem des DFB nicht reagiert hat, muss nichts heißen: Es beschäftigt sich nur mit legalen Wetten. Es gibt auch andere.

Der DFB, so Vizepräsident Rainer Koch, habe nach dem Anruf von Micheli recherchiert, „aber keine Auffälligkeiten festgestellt“. Laut Spiegel allerdings ergeben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum, dass „die gesamte Mannschaft“ des FC Oberneuland, „eigene Wetten auf den Gegner platziert“ habe. Damit hätten sich die Spieler, die sportlich wenig hin bekommen, auf dem Gebiet des Wettbetrugs für höhere Aufgaben empfohlen.

ROGER REPPLINGER