: Blümlein in der Nische
Viele Interessierte: Hamburg auch unter CDU eine Hochburg für Baugemeinschaften. Am Freitag informiert die Lawaetz-Stiftung
von Gernot Knödler
Die Ausrufung des Leitbildes Wachsende Stadt und der Wunsch, junge Familien in der Stadt zu halten, haben dazu geführt, dass auch die CDU entdeckt hat, welche Möglichkeiten Baugemeinschaften bieten. Seit Gründung der Agentur für Baugruppen in der Stadtentwicklungsbehörde sind viele Projekte vorangekommen. Für das Baugemeinschaftsforum am Freitag ist ein regelrechtes Bekenntnis des Senats zum gemeinschaftlichen Bauen angekündigt: „Hamburg baut auf Baugemeinschaften“, wird Stadtentwicklungssenator Michael Freytag versichern.
Die Agentur bringt Bauwillige mit Baugruppen, Architekten und Baubetreuern zusammen, sie vermittelt Grundstücke und Fördergeld. In Absprache mit der Liegenschaftsverwaltung hat sie zurzeit zehn städtische Grundstücke mit einem Potenzial von 175 Wohnungen für Baugruppen reserviert. Sechs Grundstücke für rund 300 Wohnungen hat die Kommission für Bodenordnung 16 Baugemeinschaften anhand gegeben. Sie haben jetzt ein Jahr lang Zeit für eine konkrete Planung und Finanzierung ihres Vorhabens. In den Jahren 2000 bis Mitte 2003, als die Agentur für Baugemeinschaften gegründet wurde, hatte der Senat insgesamt elf Grundstücke für 244 Wohnungen an 14 Baugemeinschaften vergeben.
Das Interesse am gemeinsamen Bauen ist ungebrochen. Die Agentur hat mehr als 500 Interessierte, darunter viele Familien und Ältere registriert sowie über 70 Baugruppen. In den Augen von Baubetreuern haben sich die Chancen für eine Baugemeinschaft, ihr Vorhaben zu realisieren, durchaus verbessert.
Während unter Rot-Grün die Baugemeinschaften zwar „mit Wohlwollen bedacht“ worden seien, aber wenig passiert sei, sagt Reiner Schendel vom Baubetreuer Stattbau, ermittele die Baugruppen-Agentur regelmäßig bei der Liegenschaftsverwaltung, welche neuen, geeigneten Grundstücke zum Verkauf stehen. Die Grundstücke würden den Gruppen zum Vekehrswert angeboten, sie müssten sie also nicht ersteigern. Das sei in der Regel günstiger.
Karin Schmalriede von der Lawaetz-Stiftung, die ebenfalls Baugemeinschaften betreut, nimmt eine größere Bereitschaft in der Verwaltung wahr, Baugruppenprojekten zum Erfolg zu verhelfen. Allerdings sei auch die Konkurrenz um die Grundstücke größer geworden. Umso mehr freut sie sich darüber, dass sich bei Greves Garten in Bergedorf und bei der Alten Impfanstalt in St. Georg Baugruppen im Höchstgebotsverfahren durchsetzen konnten.
Schendel zufolge leiden die genossenschaftlichen Projekte unter der Verminderung der Wohnungsbauförderung. Die scharfen Mietobergrenzen für Bezieher von Arbeitslosengeld II machten es überdies notwendig, sehr preisgünstige Wohnungen zu bauen, was den Standard in den Projekten verschlechtere.
Hamburger Baugemeinschaftsforum für alle Interessierten: Freitag, 4. November, 16 bis 20.30 Uhr, Lawaetz-Stiftung, Neumühlen 16–20