: „Was für eine Rabenmutter“
Im Mordprozess gegen die Eltern der verhungerten Jessica hat die Mutter der Angeklagten in einem Video schwere Anschuldigungen gegen ihre Tochter erhoben. Gleichzeitig wies sie den Vorwurf eigener Fehler in der Erziehung weit von sich. „Was ist das für eine Rabenmutter?“, sagte die 58-Jährige in dem TV-Interview, das sich die Prozessbeteiligten gestern vor dem Landgericht ansahen. Das Gespräch war kurz nach Jessicas Tod im März aufgezeichnet worden. Im laufenden Prozess hatte die Frau, die nach eigenem Bekunden seit 21 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter hat, die Aussage verweigert.
Die Angeklagte hatte ihre Mutter als „Hobby-Prostituierte“ und Trinkerin beschrieben. „Ich war immer mir selbst überlassen“, gab die 36-Jährige zu Protokoll. Jessicas Oma forderte in dem Fernsehinterview „lebenslänglich“ für ihre Tochter und sprach sich zudem für eine „Zwangssterilisation“ der Beschuldigten aus: „Denn die ändert sich nicht.“
Ein ebenfalls gestern gezeigtes Tatort-Video der Polizei dokumentierte den erbärmlichen Zustand von Jessicas Zimmer. Der Film zeigte auch den Lichtschalter, den Jessicas Vater der Anklage zufolge zu einer Stromfalle für seine Tochter umgebaut haben soll. Seine Verteidigerin will allerdings belegen, dass der Angeklagte „in technischen Dingen ahnungslos“ war.
Der Prozess wird am 11. November fortgesetzt. dpa