LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Geflüchtete kommen zu Wort

betr.: „Endstation Agadez“, taz vom 30. 10. 15

Jeden Tag denke ich, wie wichtig die taz für die Pressefreiheit in diesem Land ist. Besonders zurzeit freue ich mich, dass die taz nicht nur über Flüchtlinge schreibt, sondern die geflüchteten Menschen selbst zu Wort kommen lässt. Nur so wird Integration möglich werden. TIMM LEHMANN, Berlin

Demokratie in Gefahr

betr.: „Hassparolen gegen die Angst“, taz vom 2. 11. 15

„…genau dieses führte im 20. Jahrhundert in die große Katas­trophe.“

Bei Ausbruch des Zweiten. Weltkrieges war ich knapp fünf Jahre alt, am Ende fast elf. Ich habe das Wirken von Hitler, Stalin, Ulbricht, Honecker und Konsorten erlebt.

Wenn jetzt einer käme, der das verbrecherische Charisma und die kriminelle Energie eines Adolf Hitler hätte, dann hätten wir die Katastrophe des 21. Jahrhunderts. Eine Demokratie, die sich dagegen nicht wehrt, ist in größter Gefahr.

KLAUS SCHLIEBE, Tremsbüttel

Existenzielle Ängste

betr.: „Hassparolen gegen die Angst“, taz vom 2. 11. 15

Wolfgang Benz schreibt von „existenziellen ängsten“, die den fremdenhass nährten. das kann ich leider nicht nachvollziehen, denn „existenzielle ängste“ braucht in der BRD niemand zu haben.

es geht doch höchstens darum, sich nicht das neueste iphone oder den suv von daimler kaufen zu können, sondern noch ­immer mit der alten gurke vom letzten jahr telefonieren zu ­müssen, und der wagen ist von dacia …

existenzielle ängste sehen anders aus: straßenkämpfe, ­raketeneinschläge etc. FRIEDRICH THORWEST, Pullach

Schutzbedürftige Wesen

betr.: „Die Freiheit der Raucher“, taz vom 29. 10. 15

So manche Meinung in Ihrem Artikel stimmt mich nachdenklich und wütend. Ja, das Auto ist der Privatraum eines jeden einzelnen Halters. Aber ja, der Staat hat verdammt noch mal auch die Aufgabe, schutzbedürftige Wesen zu schützen. Und dies sind Kinder, die dem Passivrauchen im Auto (dem engsten Raum überhaupt) ausgesetzt sind.

Und ich sage ganz entschieden NEIN zu den lebensfremden Haltungen von Frau Michalk, alle Eltern wüssten, wie schädlich das Rauchen für Kinder in geschlossenen Räumen sei. Eine solche Haltung ist an Naivität nicht zu überbieten. Die Realität ist doch wohl (leider) eine andere. Vermeintlich gebildete Eltern (beide Lehrer) rauchen Kette vor ihren Kindern im geschlossenen Auto – alles persönlich erlebt. Das erkläre mir Frau Michalk doch einmal.

Mit der gleichen blümchenhaften Einstellung könnte man auch unterstellen, dass alle Eltern grundsätzlich wüssten, was gut und was schlecht für ihre Kinder sei. Dann bräuchten wir keine ­Jugendämter mehr. Ja, dann bräuchten wir gar keine Gesetze mehr, mit denen Ämter und Gerichte befugt (und verpflichtet) werden, zum Wohle des Kindes einzugreifen.

Warum eigentlich werden Jugendämter und Familiengerichte zunehmend häufiger gezwungen, Kinder zu schützen? Vorrangig liegt dies sicherlich an dem zunehmenden Versagen der Eltern, Verantwortung zu übernehmen.

Doch wird dies durch derart lebensfremde und unverständliche Haltung mancher Politiker begünstigt.

HENNING BECKER, Berlin