: Diskomeile wird befriedet
INNENSTADT Der Senat verabschiedete am Dienstag einen Zwischenbericht zur Verbesserung der Diskomeile. „Angsträume“ sollen verschwinden
Vor allem mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer soll es auf der Diskomeile geben. Das ist das Fazit eines Zwischenberichts, den der Senat am Dienstag beschlossen hat. Mehr Sitzgelegenheiten, mehr Bäume, besseres Licht und ein ansprechenderer Bodenbelag soll helfen, die „Schmuddelecke“ zu beseitigen und „Angsträume“ zu nehmen.
Den Auftrag dazu hatten SPD und Grüne im Februar 2012 in einem Bürgerschaftsantrag formuliert. Eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe entwickelte seitdem ein Konzept: Im Bereich zwischen Bahnhofsvorplatz und Rembertiring soll vor den auf der Südseite gelegenen Diskotheken und Kneipen der Raum vergrößert werden. Dazu würde der Seitenstreifen verschwinden, auf dem an Wochenende die Taxen warten. Neben einer einspurigen Fahrbahn würde ein Fahrradweg liegen, je nach Variante entweder ein- oder zweispurig. Der Bereich für Fußgänger sollen sich von 3 Meter auf etwa 5 Meter verbreitern. Und: Samstag- und Sonntagnacht soll die Durchfahrt für Autos gesperrt werden, eventuell sogar der Radweg.
Dies soll die Situation der angetrunken Besucherströme entlasten, „unfreiwilliger Körperkontakt“ dadurch weniger werden, heißt es in dem Senatsbericht. Bis zu 10.000 junge Menschen würden sich jedes Wochenenden von Disko zu Disko bewegen. „Der beengte Raum führt dazu, dass insbesondere bei alkoholisierten Besuchern rasch eine gewaltbereite Atmosphäre entstehen kann“, schreibt der Senat.
Kosten soll der Umbau zwischen einer und 1,35 Millionen Euro. Darin inbegriffen sind auch eine neue Straßenbeleuchtung.
In der Vergangenheit kam es in dem Quartier am Wochenende immer wieder zu Schlägereien, Raub, versuchten Tötungsdelikten. Durch die Schließung der Diskothek „Stubu“ seit dem 9. Oktober 2012 sei es auf der Meile „wesentlich ruhiger geworden“, die Polizei registrierte weniger Delikte.
Die Entwicklung des Quartiers um die Diskomeile ist als Teil des Gesamtkonzepts „Innenstadtentwicklung“ vorgesehen. In der weiteren Planung soll eng mit den Streetworkern des Projekts „Pro Meile“ zusammengearbeitet werden, ebenso sollen sich Gaststättenbetreiber und Jugendliche beteiligen.
SPD-Innenpolitiker Sükrü Senkal begrüßt das Konzept als einen „ganzheitlichen Ansatz“, bei dem „nicht nur auf repressive Maßnahmen allein gesetzt wird“. Er forderte eine zügige Umsetzung. Die jugendpolitische Sprecherin der Grünen, Linda Neddermann, schlägt vor, für die Streetworker von „Pro Meile“ einen festen Raum einzurichten. Für ihre nächtlichen Einsätze nutzen sie bislang nur einen Wohnwagen. (taz)