Das Wetter: Die Eigentlich-Diät
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Entschlossen kämpfte sich Rick Rickson durch die enge Gasse seiner jubelnden Anhänger und stürmte die Treppe zur Bühne hinauf in der von Schweinebratenduft und Schweißgeruch getränkten Luft des Hotels Wirno am Steinhuder Meer. Als er die Arme nach oben riss und das doppelte V bildete, schwoll der Applaus noch einmal an, wie wenn eine Staffel Jets unter der Saaldecke im Formationsflug entlangzischte. Rickson ergriff das Mikrofon und skandierte donnernd die Zauberformel seines Erfolgs, bis alle Anwesenden einfielen und ein stimmgewaltiger Chor sich vereinte: „Eigentlich! Eigentlich! Eigentlich!“ Damit hatte Rick Rickson sein Vermögen gemacht: mit der Eigentlich-Diät. Millionen Menschen lebten nach seinem genialen Ernährungsprogramm, das nur eins besagte: „Iss, was du willst und so viel du willst! Aber sag nach jedem Bissen: Eigentlich habe ich das gar nicht gegessen.“ Niemand im Saal aber hätte gedacht, dass Rick Rickson aus San Francisco eigentlich Hermann Draschke hieß, aus Meppen kam und mehr als 190 Kilogramm wog. Das sah man ihm eigentlich gar nicht an.