WAS EINE STREIKENDE BELEGSCHAFT VON NPD-BEISTAND HÄLT : „Vergiftetes Süppchen“
Gegen Solidarität haben die Streikenden bei Neupack nichts. Seit Monaten sind über 200 Beschäftigte des Verpackungsherstellers in Hamburg-Stellingen und dem niedersächsischen Rotenburg/Wümme im Kampf – „gegen Hungerlöhne“, so Peter Hausmann, zuständig für Tarifverhandlungen im Hauptvorstand der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Der Familienbetrieb weigere sich, einen Mindestlohn von 8,50 Euro anzuerkennen. Bei allem Bedarf an Unterstützung ist eine Solidaritätsbekundung aber unerwünscht: die der NPD.
Im Internet gibt sich deren Hamburger Landesverband um Torben Klebe arbeiternah und fordert „nationale Solidarität mit den Streikenden“. Schon der „kommunistische Vordenker“ Karl Marx habe in seinem „Kapital“ gewarnt, dass „Gastarbeiter dazu missbraucht“ werden, „die Löhne zu senken“, heißt es unter Hinweis auf den Einsatz polnischer Arbeitskräfte anstelle der Streikenden bei Neupack. Überhaupt sei die Politik „von Rot-Rot-Grün oder Schwarz-Gelb“ ja „internationalistisch“, mithin ungeeignet, den „deutschen Arbeitsmarkt“ vor „Lohndrückern zu schützen“.
In einem offenen Brief warnen Streikende, Betriebsrat und Gewerkschaft vor den „falschen Freunden“, deren „Solidarisierungsversuche“ man „mit aller Schärfe“ zurückweist. Wiederholt wurde dieses „Nein, danke“ auch in der aktuellen Streikzeitung Wir PACKEN das!: „Die Neonazis haben bei uns nichts zu suchen“, erklärt da IC-BCE-Sekretär Rajko Pientka. „Hier wird versucht, ein vergiftetes Süppchen zu servieren.“
Widerspruch erhebt man auch gegen den Versuch, Beschäftige vor Ort und „Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern“ gegeneinander auszuspielen. Seit Beginn des Streiks unterstütze der Interkulturelle Arbeitskreis der IG BCE Hamburg/Harburg die Neupack-Leute. Solidarität gehe eben nur international.Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland