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WESSEN ERNTEFEST FÜR PROTESTE SORGTObskure Bräuche

Ein Schotterweg führt zu einem abgelegenen Bauernhof, knapp eineinhalb Kilometer von der Landstraße entfernt, vorbei an Wiesen und Wäldchen. Idyllisch ist der Hof nahe der niedersächsischen Gemeinde Eschede aber nicht. Das Anwesen wirkt etwas heruntergekommen. Seit über 20 Jahren führt Joachim Nahtz den Hof. Oft finden hier rechtsextreme Veranstaltungen statt.

„Es ist ein Nazizentrum“, sagt Mat­thias Richter-Steinke vom „Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus“. Am Samstag will die Gruppe deshalb vor Ort „nach dem Rechten schauen“, wie er sagt. Die Demonstranten glauben, dass auf dem Hof ein Erntefest stattfindet.

Wegschauen, wenn die Rechtsextremen kommen, um Versammlungen, Konzerte und Brauchtumsfeste auszurichten, wollen sie nicht. „Wir wussten, dass es eine lange Auseinandersetzung wird“, sagt Richter-Steinke. Der Druck wirkt, wenn auch langsam: Landwirt Nahtz hat mittlerweile Pachtgelände verloren.

Im August 2014 kam bei den Demonstranten kurz die Hoffnung auf, dass auf dem Gelände zukünftig gar keine Veranstaltungen mehr stattfinden könnten: Es brannte auf dem Hof. Doch schon bei der Wintersonnenwendfeier desselben Jahres feierten rund 50 Unterstützer den Abschluss der Aufräumarbeiten. Monatelang kamen Kameraden zur „Brandopferhilfe“ auf den Hof. Unterstützt hatte das NPD-Mann Manfred Börm. Für die Rechtsextremen sind eigene Grundstücke ein Garant für ungestörte Veranstaltungen. Der staatliche Zugriff ist bei Privatgelände schwierig.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Die „obskuren Brauchtumsfeste“ seien wichtig für die Szene, erklärt Richter-Steinke. Die Feiern dienten nicht nur der politischen Vernetzung, sondern auch der ideologischen Festigung. Bei vergangenen Feste feierten auch viele Kinder und Jugendliche mit, beobachtete Richter-Steinke.

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