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Archiv-Artikel

Wenig Hoffnung auf dem Arbeitsmarkt

Die Zahl der Erwerbslosen ist leicht gesunken. Zugleich aber gibt es weniger sozialversicherungspflichtige Jobs

NÜRNBERG ap ■ Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch im Oktober nur minimal entspannt. Zwar sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 94.000. Gleichzeitig nahm aber auch die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs weiter ab. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern mit.

Im August gab es 372.000 sozialversicherungspflichtige Jobs weniger als noch ein Jahr zuvor. „Diese Entwicklung macht uns Sorgen“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Die Zahl der Arbeitslosen sei vor allem wegen geförderter Projekte wie den 1-Euro-Jobs gesunken. Von einer Trendwende könne nicht die Rede sein.

Dennoch sieht Weise auch positive Tendenzen. So sei die Arbeitslosigkeit im Oktober stärker zurückgegangen als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber September um 0,2 Prozent auf 11 Prozent.

Bis Jahresende könnte die Zahl der Menschen ohne Job aber über die Fünf-Millionen-Grenze steigen. „Das ist nicht auszuschließen“, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt.

Hierbei spiele nicht nur die Konjunktur und die Witterung eine Rolle, sondern auch die politischen Entscheidungen in Berlin. Von Streichungen des Überbrückungsgelds oder der Existenzgründerzuschüsse wären rund 300.000 Menschen betroffen, sagte Alt.

Für das kommende Jahr rechnet die BA mit einem leichten Rückgang bei den Arbeitslosen. Die konjunkturelle Prognose für 2006 sei zwar nicht besonders gut. Aber der BA-Vorstand geht davon aus, dass sich die Konjunktur besser als prognostiziert entwickelt. Zudem soll die Vermittlung der Arbeitsagenturen und Arbeitsgemeinschaften noch effektiver werden.

Als einen Schritt in diese Richtung nannte BA-Chef Weise die Einführung so genannter Handlungsprogramme für Arbeitsvermittler. Mit diesen sollen offene Stellen schneller besetzt werden.

Die negative Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtigen Jobs wird sich laut Weise auch auf den Haushalt der Bundesagentur auswirken. Die Einnahmen liegen Ende Oktober um fast 850 Millionen Euro unter den Erwartungen, sagte Weise. Durch Sparmaßnahmen will er aber dafür sorgen, dass die BA in diesem Jahr einen deutlich geringeren Bundeszuschuss benötigt.