: Siag-Retter gefunden
WERFTEN Kurz vor der Landtagswahl hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode doch noch einen Käufer für die insolventen Nordseewerke aufgetan. Ein Drittel der Belegschaft wird bleiben dürfen
Meinhard Geiken, IG Metall Küste
Die Siag Nordseewerke werden Emden wohl erhalten bleiben. Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) und die Firma DSD Steel aus Saarlouis haben sich über Eckpunkte für einen Kauf geeinigt. Wie das niedersächsische Wirtschaftsministerium am Freitag mitteilte, sollen auch in Zukunft Teile für Offshore-Windkraftanlagen in Emden gefertigt werden.
240 von ehemals 700 Arbeitsplätzen sollen erhalten bleiben. Weiteren 150 Mitarbeitern will Thyssen Krupp Marine Systems, der frühere Eigentümer der Werke, Stellen anbieten – jedoch nicht unbedingt in Emden. „Damit stehen für mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer Arbeitsplätze zur Verfügung“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP).
Die Siag Nordseewerke hatten im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet, nachdem zuvor schon ihre Muttergesellschaft Siag Schaaf Industrie Pleite gegangen war. Die Nordseewerke taten sich zum einen schwer mit der Umstellung ihrer Produktion vom Bau einzelner Schiffe zur Serienfertigung von Komponenten für Offshore-Windräder. Zum anderen wurden sie Opfer des Investitionsstaus beim Ausbau der Windkraft im deutschen Teil der Nordsee. Der Kauf der Nordseewerke wird von der NordLB finanziert. Für den Kredit bürgt das Land Niedersachsen zu 80 Prozent. Der Landtag muss noch zustimmen.
Bode kündigte auch an, für die Mitarbeiter, denen keine Stelle angeboten werden könne, werde eine Transfergesellschaft gegründet. Wie die Transfergesellschaft aussehen solle, müssten Betriebsrat und Gewerkschaft mit der Siag-Geschäftsführung noch aushandeln.
Der Gewerkschaft IG Metall ist das zu vage. „Entgegen den Erklärungen der Landesregierung ist die Finanzierung einer Transfergesellschaft alles andere als sicher“, sagte Meinhard Geiken von der IG Metall Küste. Die Landesregierung müsse versprechen, dass sie die Rahmenbedingungen für eine Transfergesellschaft zu schaffen bereit sie, die diesen Namen verdiene. KNÖ