: Der Mann, der die Fehler büßen muss
FLUGHAFENCHEF SCHWARZ GEHT
Da standen sie also nach der Aufsichtsratssitzung in Schönefeld und sagten, wie es weitergehen soll mit dem Flughafenbau: der ehemalige und der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD), sowie die Bundesvertreter. Nur einer hatte nichts mehr zu sagen: der bisherige Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz. Er wurde am Mittwoch nach mehr als sieben Jahren in diesem Job rausgeworfen.
Fehlentscheidungen soll Schwarz getroffen, zu wenig oder womöglich falsch informiert, keinen guten Führungsstil gepflegt haben. Zunehmend verstärkt sich allerdings der Eindruck, als ob hier einem, der durchaus eine Menge vermasselt hat, auch noch die Versäumnisse anderer aufgeladen werden.
Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop zitierte zum Flughafendebakel im Parlament jüngst Erich Kästner: „An jedem Unfug, der passiert, sind nicht nur die schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn dulden und nicht verhindern.“ Kästner legte diese Worte in „Das fliegende Klassenzimmer“ jenem Lehrer in den Mund, den seine Schüler „Justus“ nennen, lateinisch für „der Gerechte“.
Gerecht wäre es, in der Flughafendebatte im Auge zu behalten, dass da ein Aufsichtsrat war, der Schwarz eingestellt und im Amt gehalten hat und ihm nicht in den Arm gefallen ist, wenn es etwas zu verhindern gab.
Der neue Chefkontrolleur Platzeck soll nun – auch wenn er bereits seit 2003 Vizechef war und genauer hätte hinsehen können – die Chance haben, Versäumtes wiedergutzumachen, genauso wie sein Vorgänger Wowereit. Schuld aber tragen auch sie – nicht nur Schwarz.
STEFAN ALBERTI