: Statt Hitparade das Unerhörte
Da ist (alter Werbespruch) Musik drin! Stimmt aber halt auch. Und zwar Musik eher von den Rändern her gehört. Abseitiges. Skurriles. Die großen Einzelgänger, die es nicht wirklich in die Hitparaden geschafft haben und trotzdem Herzensangelegenheiten geblieben sind. Der raubeinige Melancholiker und 2004 verstorbene Kevin Coyne zum Beispiel, der den Blues so zergrübelt spielte, dass man ihn fühlte, auch wenn das schon kein Blues mehr war, sondern vielleicht eine Art Punk, der mehr sein wollte als bloßes Rotzlöffeltum. Das 2002 von Boris Tomschiczek gedrehte Porträt „One Room Man“ hat hier nun seine Berliner Kinopremiere. Oder der Freejazz-Visionär Alber Ayler, der so wild wie kinderliedhaft zu spielen verstand. Gleichzeitig. Zu hören in dem Film „My Name is Albert Ayler“. Gleichfalls eine Berlinpremiere. Und Fangeschichten. Von Parteigängern von Depeche Mode oder von Besuchern der Berliner Countrymesse. Mit den Topp Twins werden jodelnde lesbische Zwillinge aus Neuseeland vorgestellt. Hip-Hop aus Uganda. Aus Kreuzberg das Nasenflötenorchester. Als letztes Biest am Himmel Blixa Bargeld. Und eine Menge mehr, mit Musik drin. Insgesamt 22 Filme, beim „Unerhört! Musikfilmfestival“, vom heutigen Donnerstag bis Sonntag im Eiszeit und fsk. TM