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Archiv-Artikel

Senat sauer auf S-Bahn

VERKEHR Bahn-Tochter kann Normalbetrieb nicht mal innerhalb von drei Jahren versprechen

Volle Züge, ausgefallene Strecken: Die Berliner S-Bahn-Krise dauert noch länger. Das Unternehmen kann seine Zusage nicht halten, dass von diesem Sonntag an wieder alles nach Fahrplan geht. Der Senat reagierte am Mittwoch enttäuscht. „Ich verlasse mich auf kein Versprechen der DB mehr“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Die Bahn müsse alle Werkstätten und alle verfügbaren Mitarbeiter heranziehen, damit die nötigen Wartungen der Züge schneller nachgeholt werden. Besserung sei nicht in Sicht: Das Unternehmen garantiere auf Nachfrage nicht einmal, innerhalb von drei Jahren zum Normalbetrieb zurückzukehren.

Ein Bahn-Sprecher hatte am Dienstag bestätigt, dass auch nach Sonntag zwei Linien weiter dauerhaft ausfallen: die S 45 (Flughafen Schönefeld–Südkreuz) und die S 85 (Waidmannslust–Grünau). Zudem fahren die Züge auch nach dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember auf fast allen Linien mit weniger Wagen als üblich. Laut S-Bahn fehlen für einen Normalbetrieb 100 Wagen von den notwendigen 960 Wagen. Für den Normalbetrieb mit der vollen Zuglänge werden in Spitzenzeiten sogar rund 1.100 Wagen benötigt.

Die Berliner S-Bahn-Krise dauert seit fast einem halben Jahr. Im September hatte die Bahn-Tochter das Ziel ausgegeben, ab 13. Dezember wieder wie vor der Krise zu fahren. Es laufen aber weiterhin umfassende Sonderuntersuchungen. An den Zügen werden auf Anordnung des Eisenbahn-Bundesamts in verkürzten Fristen laufend Räder und Bremsen untersucht und teilweise ausgetauscht.

Kritiker der Bahn machen fehlende Werkstattkapazitäten für den anhaltenden Fahrzeugmangel verantwortlich. Die S-Bahn hat einen Sparkurs hinter sich, bei dem auch Werkstätten geschlossen wurden. Zugleich wurden hohe Gewinne an den Mutterkonzern DB überwiesen. (dpa)