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Archiv-Artikel

Musik managen

Studiengang „Musik- und Kulturmanagement“ an der Hochschule jetzt mit Zertifikat – aber noch ohne Professur

Bremen taz ■ Seit fünf Jahren gibt es an der Bremer Hochschule den Aufbaustudiengang „Musik- und Kulturmanagement“ (MKM), seit fünf Wochen ist er als Masterstudiengang akkreditiert. „Nach unserem Kenntnisstand als erster Studiengang dieser inhaltlichen Ausrichtung in Deutschland“, erklärt Kirstin Reil von der Geschäftsstelle. Dieser Erfolg soll heute mit einem kleinen Kolloquium gefeiert werden. Unter anderem spricht Michael Söndermann, führender Experte für Kulturstatistik, bevor über Impulse zur Kulturwirtschaftsförderung in Bremen diskutiert wird. Stichworte sind dabei die von der Hochschule für Künste ausgerichtete Fachmesse „Profile Intermedia“ und der gerade entwickelte „Masterplan Kultur 2006 bis 2011“.

Bisher konnte man in MKM keinen akademischen Grad erwerben, sondern nur ein Weiterbildungszertifikat. Der durchschnittliche MKM-Studierende ist Mitte 30, hat berufspraktische Erfahrung und in circa 60 Prozent der Fälle eine künstlerische Ausbildung. Jeder Dritte hat BWL studiert. Alle zahlen 8.000 Euro für die zusätzliche Ausbildung. Allerdings tun das insgesamt nur 26 Studierende, fast die Hälfte der Plätze ist damit unbesetzt.

Was ist aus den Beschwerden früherer TeilnehmerInnen geworden, die eine klarere Lehrstruktur eingefordert hatten und das Studium zum Teil abbrachen? Auch Thomas Deecke, damals Direktor des Museums Neue Weserburg, hatte die Ausbildung als „unstrukturierten Kurzstudiengang“ gegeißelt, der „unkenntnisreiche Verallgemeinerer produziere“. Diese Kritik sei längst erledigt, sagt Reil. Nicht zuletzt der Zertifizierungsprozess habe die Entwicklung eines stringenten Curriculums befördert.

Während das Management-Knowhow von der Hochschule selbst geliefert wird, kommt der kulturelle Input von außen: Zehn hochkarätige Praktiker – zum Beispiel Intendant Klaus Pierwoß – sind dafür zu Honorarprofessoren ernannt worden. Was nach wie vor fehlt, ist eine ordentliche Professur – deren Einrichtung hatte auch die Akkreditierungsagentur nahe gelegt. Angesichts des allgemeinen Einstellungsstopps betont Reil: „Das ist eine Empfehlung, aber keine Auflage.“ Henning Bleyl

Die Vorträge über Kulturwirtschaft finden heute zwischen 15.30 und 18 Uhr in der Hochschule Bremen, Werderstraße 73 im Raum B 38 statt. Weitere Infos unter www.mkm.hs-bremen.de.