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Unterm Strich

Intellektuelle und syrische Oppositionelle kritisieren die Vergabe des Erich-Maria-Re­marque-­Friedenspreises der Stadt Osnabrück an den syrisch-libanesischen Dichter Ali Ahmad Said alias Adonis. Der syrische Journalist Ahmad Hissou von der Deutschen Welle sagte dem Kölner Stadtanzeiger, die Preisverleihung spreche dem Friedensgedanken Hohn und beleidige alle Syrer, die Opfer des Assad-Regimes geworden seien. Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani sagte, dass Adonis sich nicht deutlich genug von den Gräueltaten der syrischen Regierung distanziert habe.

Sowohl der Jury-Vorsitzende Wolfgang Lücke als auch der Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) weisen die Vorwürfe zurück. Mit der Preisverleihung wolle die Stadt vor allem Adonis’Eintreten für eine Trennung von Religion und Staat sowie die Gleichberechtigung der Frauen in der arabischen Welt würdigen. Eine kontroverse Diskussion sei beabsichtigt gewesen. Sie würden eine Debatte darüber entfachen wollen, wie es zu den kriegerischen Auseinandersetzungen kommen konnte. Adonis soll den mit 25.000 Euro dotierten Preis am 20. November überreicht bekommen.

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