das wichtigste: Vorstädte brodeln weiter
In den Pariser Banlieus halten die Jugendunruhen an. Frankreichs Premier: Staat weicht der Gewalt nicht
PARIS ap/afp ■ Trotz verstärkten Polizeieinsatzes gerät die Lage in den Vorstädten von Paris zunehmend außer Kontrolle. In mindestens 16 Gemeinden rund um die Hauptstadt kam es gestern Nacht zu Straßenschlachten, in drei Orten wurden Polizisten und Feuerwehrleute sogar beschossen. Insgesamt gingen im Großraum Paris 315 Autos in Flammen auf, auch ein Autohaus, eine Turnhalle und ein Supermarkt wurden in Brand gesetzt.
Eine Woche nach dem Tod der beiden Jungen, der die Unruhen ausgelöst hatte, kündigte die Staatsanwaltschaft die Aufnahme strafrechtlicher Ermittlungen gegen unbekannt an. Neun Personen wurden in der jüngsten Gewaltnacht leicht verletzt, darunter vier Polizisten und zwei Feuerwehrleute, die von Steinen getroffen wurden. Nach Angaben des Präfekten von Seine-Saint-Denis, Jean-François Cordet, wurden allein in diesem am schwersten betroffenen Département 29 Personen festgenommen.
Frankreichs Premier Dominique de Villepin hat die anhaltenden Krawalle als „inakzeptabel“ bezeichnet. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Tage habe die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung „absolute Priorität“, sagte Villepin gestern. Der Staat werde der Gewalt „nicht nachgeben“, betonte der Regierungschef.
Der TV-Sender France 2 kündigte an, seine Berichterstattung über die Krawalle zu prüfen, nachdem ein Auto des Senders in Brand gesetzt wurde. Das Programm wolle nicht als „Weitergabestation für Provokateure“ dienen, die es nur darauf anlegten, „Aufmacher in den 20-Uhr-Nachrichten zu werden“, so Informationschefin Arlette Chabot.
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