MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Doch einiges los, die Tage. Bis zum Freitag regiert im Berghain noch die Pop-Kultur,das Nachfolge-Festival der entschlafenen BerlinMusicWeek, mit vielen Konzertportionen mit Neneh Cherry, Sophie Hunger, Messer und anderen mehr (www.pop-kultur.berlin). Unweit davon kann man sich im Postbahnhof am Freitag und Samstag beim Pure & Crafted Festival unter anderem mit den Hives, Blood Red Shoes und Kitty, Daisy & Lewis vergnügen (Festivalticket 49 €), und in Spuckweite entfernt treiben sich da am Freitag und Samstag bei den East Side Music Days an der East Side Gallery bis zur Oberbaumbrücke massenhaft Straßen­musiker rum (ab 15 Uhr, Eintritt frei). Dann hätte man weiter am Freitag und Samstag mit dem Fever Creek Festival im Marie Antoinette noch eine kleinere, bescheidenere musikalische Festivität, hier soll es stilistisch „from Folk to Garage Rock“ gehen (Holzmarktstr. 15–18, 20 Uhr, 5-10 €).

Jetzt würde man sich natürlich wünschen, man könnte das ein oder andere Konzert zurücklegen für eine veranstaltungsärmere Zeit, um sich dann damit zu nähren. Weil da gibt es ja eben auch das By-the-Lake-Festival am Samstag in der Freilichtbühne Weißensee, das sich musikalisch einigermaßen exzentrisch geriert mit einem Programm, das vom Experimental-Ambient mit Burnt Friedman und Jaki Liebezeit bis zur syrischen Hochzeitsmusik mit Omar Souleyman reicht (Große Seestr. 9–10, 14 Uhr, 36 €). Bereits in Betrieb ist außerdem die ­Mikromusik, das bis zum Sonntag dauernde Festival des Berliner Künstlerprogramms des DAAD für experimentelle Musik und Sound Art: Hier darf man sich zum Beispiel auf eine Konzert der seit Mitte der 60er Jahre aktiven britischen Improvisationslegende AMM freuen, die am Freitag, 20.30 Uhr, in der St.-Elisabeth-Kirche gemeinsame Sache mit Musikern der Beiruter Improszene macht (verschiedene Veranstaltungsorte, Tageskarten 15/12 €). Was eigentlich ein Pflichttermin der Berliner Echtzeitmusik-Szene sein sollte, die allerdings auch noch andere Aufgaben hat, nämlich „ihr“ Festival zum 15-Jährigen vom Labor Sonor, bei dem vom Freitag bis Sonntag im Ballhaus Ost praktisch und theoretisch (mit einem Symposium) der Frage nachgegangen wird, was eigentlich passiert, wenn Musik in Musik übersetzt wird: Wenn also etwa der Hamburger Musiker Felix Kubin die Musik des improvisatorisch arbeitenden Berliner Splitter Orchesters rekomponiert – was natürlich eine prima Idee ist, so eine Cover-Version von Geräuschmusik. (Pappelallee 15, Konzertabende jeweils 10 €).

Nicht hingehen muss man nur zum Auftritt der Goldenen Zitronen am Samstag im Schokoladen. Das Konzert ist nämlich bereits längst ausverkauft.