: Einige Stichworte zur Lage der Popmusik im Iran
■ Vigen Derderian, (1929–2003), Irans Elvis Presley und der „Sultan of Pop“, der die Gitarre in die iranische Popmusik einführte und ihr damit in den 50ern überhaupt erst richtig auf die Sprünge verhalf. ■ Googoosh, geboren 1950, Kinderstar, Sängerin, Schauspielerin. In den 70ern die Ikone des iranischen Pop. Hatte 1973 mit ihrem spanischen Song „Desde hace tiempo“ in Südamerika einen Hit. Populär auch wegen ihren Entscheidung, trotz des Auftrittsverbots für weibliche Solosängerinnen nach der iranischen Revolution 1979 im Land zu bleiben. Erst 2000 verließ sie dann doch den Iran. ■ Los Angeles, wichtigstes Sammelbecken für viele iranische Popmusiker und Sänger, die nach der iranischen Revolution ins Exil gingen. ■ Benyamin Bahadori, geboren 1982, gleichermaßen erfolgreich im Iran und bei der iranischen Diaspora mit seinem Electropop. Begünstigt wurde dieser Erfolg auch durch Lockerungen der kulturellen Restriktionen im Land, in dem bereits in den 90ern mit der Förderung einer „anständigen“ einheimischen Popmusik begonnen wurde, als Konkurrenz zur im Ausland produzierten persischen Popmusik (siehe Los Angeles). ■ Kourosh Yaghmaie, in den 70ern einer der ersten iranischen Rockmusiker. Nach der islamischen Revolution und dem Bann von Rockmusik schrieb er Kinderbücher und nahm Kinderkassetten auf. ■ O-Hum, 1999 in Teheran gegründete Rockband, Pioniere eine neuen Rockszene, die weiterhin zumeist im Underground agieren muss. Öffentliche Konzerte sind kaum möglich, im Untergrund aber fächert sich die iranische Rockmusik von Folk bis zum Black Metal immer weiter in den Genres auf. ■ Trivia: Freddie Mercury, geboren als Farrokh Bulsara und als Queen-Sänger wohl der berühmteste Rockmusiker mit iranischen Wurzeln. ■ Zabtesot, ein vor sechs Jahren von Sharam Sharbaf (Sänger von O-Hum) und Hesam Ayat gegründetes Label. Bei Zabtesot, zu Deutsch „Aufnahmegerät“, gibt es all das, was im Iran offiziell nicht gern gehört und auf den illegalen Kellerpartys in Teheran gespielt wird. Und am heutigen Freitag auch im Ballhaus Naunynstraße bei der Zabtesot Label Night im Rahmen der „Happy Revolution“-Reihe im Ballhaus. Naunynstraße 27, um 23 Uhr. Eintritt frei