Urdrüs wahre Kolumne
: Von Apfel und Rute

Nachdem das Verwaltungsgericht jetzt dem Bremer Ausländeramt bescheinigte, bei der Ausweisung des Imam der Abu Bakr Moschee unrecht gehandelt zu haben, verkriechen sich diese staatsdienerischen Mäuse nicht etwa schamvoll im nächstbesten Gully, sondern wollen kackfrech und natürlich auf Kosten des Steuerzahlers gegen dieses Urteil angehen. Dieser Mangel an Bußfertigkeit ist nur noch mit ideologischer Verbohrtheit zu erklären, die geradezu nach Abstrafung schreit. Dann aber bitte weder Heulen noch Zähneklappern!

Die rücksichtslose Leichtigkeit, mit der sich die Gewerkschaft Ver.di für eine strahlende Zukunft mit Atomkraft stark macht, hat wiederum mich als schnarchnasige Karteileiche veranlasst, nach 25-jähriger Mitgliedschaft dem Haufen auch ganz offiziell „Lebewohl“ zu sagen. Ob mein Weg mich nunmehr zu den Syndikalisten der FAU führt oder ob ich selbst eine Neugründung betreiben werde, steht noch aus – und bis dahin weiß man sich als Wissender am mächtigsten allein.

Ich liebe die sprachschöpferische Kraft des deutschen Protestantismus, aber wenn jetzt laut epd bei der evangelischen Familienbildungsstätte zu Uelzen ein Jorgos Canacakis („Opernsänger, Pantomime und Psychotherapeut“) angesichts einer um ihre verstorbene Tochter weinenden Mutter erklärt: „Trauer ist eine sehr anspruchsvolle Dame“ und später zum Klatschen und Stampfen auffordert, „um alte Schwingungen aus dem Raum zu vertreiben“, dann erwarte ich mir doch mindestens einen Lutherbock, der noch weiß, dass in der Auseinandersetzung mit solchen faulen Äpfeln vermutlich mehrwertsteuerpflichtiger Innerlichkeit die Rute nicht zu weit vom Fruchtkörper sein darf!

Was aber nun den berechtigten Widerstand gegen kriminelle Zeitarbeitsunternehmen und ihre Machenschaften in dieser speziellen Epoche der Willkür betrifft, möchte ich das Bremer Arbeitsvolk doch daran erinnern, wie wirksam es seinerzeit in Italien und ein klitzebisschen auch in diesem Lande war, die dafür verantwortlichen Krauter nicht einfach als willen- und verantwortungslose Handlungsgehilfen zu betrachten, sondern sie für ihr Tun persönlich in Anspruch zu nehmen. Muss ja nicht gleich der Knieschuss sein, den Lack des eigenen Neuwagens liebt das Gesindel doch ohnehin noch mehr als sich selbst.

Auch an meine Türe klopften multikulturelle Jung-Marodeure, um sich an Halloween mit wüsten Drohungen und dunklem Mummenschanz in den Besitz von Süßwaren zu bringen. Da ich von meinem 12-jährigen Sohn darüber aufgeklärt worden war, dass die Drohungen mit Stinkbomben etc. durchaus ernst zu nehmen seien, habe ich meinen Widerstand gegen diese Demonstration US- amerikanischer Kulturhegemonie aufgegeben, wollte aber von dem jungen Kroppzeug dennoch etwas über die Hintergründe seines Tuns wissen. Die schlichte Antwort: „Das kommt von Amerika!“ Womit sich im lauteren Antiamerikanismus einmal mehr bestätigt sieht

Ulrich „Yankees no“ Reineking