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Archiv-Artikel

„Ungeheuerlicher Vorgang“

Die „Bühnenkonferenz“ sieht Bremen bundesweit blamiert. Besucherrückgang droht

Von HB

Bremen taz ■ „Dieser Vorgang ist in Deutschland einmalig“. Die „Bühnenkonferenz“ der Betriebsratsvorsitzenden großer deutschsprachiger Bühnen bewertet die Geschehnisse am Goetheplatz, wo gerade ein Notlagen-Tarifvertrag verhandelt wird, als „ungeheuerlich“. Die Mitarbeiter für Fehler der Geschäftsleitung in Haftung zu nehmen, stelle „eine völlig neue Dimension“ dar.

Dabei sind viele Bühnen Kummer gewohnt. Beim Essener Theater etwa mussten sechs Millionen Euro (unter anderem 120 Stellen) eingespart werden – aber mit genügend Zeit zur Umstellung, wie der dortige Personalrat betont. Das gegenwärtige Bremer Krisenmanagement werde hingegen bundesweit als „enorme Blamage“ wahrgenommen.

Bis zum 20. November sollen die Beschäftigen des Theaters offiziell aufs Weihnachtsgeld verzichten, sonst muss das Theater den 1,9-Millionen-Euro-Kredit zurückzahlen, der die Auszahlung der Oktobergehälter ermöglichte. Für Ex-Geschäftsführer Lutz-Uwe Dünnwald läuft eine Frist schon Montag ab: Bis dahin soll er einen minutiösen Fragebogen des Kultursenators beantworten. Das Druckmittel in diesem Fall: fristlose Entlassung. Bislang ist Dünnwald „lediglich“ vom Dienst suspendiert.

Für das Theater insgesamt scheint das nächste Problem derweil programmiert: Seit der öffentlich kommunizierten Insolvenzgefahr gibt es einen erheblichen Besucherrückgang. HB