Mangel an Kapazitäten

OBDACHLOSE Zu wenig Plätze für Familien

Der Berliner Kältehilfe fehlen Notübernachtungen für obdachlose Familien. Eltern mit Kindern könnten nicht in den üblichen Gemeinschaftsquartieren untergebracht werden, sagte die Sprecherin der Gebewo – Soziale Dienste Berlin gGmbH, Antje Gühne, am Montag. Die Gebewo koordiniert die Kältehilfe der freien Träger in der Hauptstadt. Immer wieder würden Notübernachtungen und Beratungsstellen von obdachlosen Familien aus Osteuropa berichten, die keine Unterkunft finden.

Ungeklärt sei dabei oftmals, inwieweit die Betroffenen Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben, etwa aus dem Asylbewerberleistungsgesetz. Da werde der Schwarze Peter dann zwischen den Behörden oftmals hin- und hergeschoben, sagte Gühne.

Wegen des starken Anstiegs wohnungsloser Osteuropäer in der Hauptstadt setzt die Berliner Kältehilfe in diesem Winter erstmals auf Berater mit speziellen Sprachkenntnissen, die sogenannten Frostschutzengel. Sie sind regelmäßig in Obdachloseneinrichtungen, um Hilfsbedürftige zu beraten.

Ortrud Wohlwend von der Stadtmission berichtete, dass unter den Obdachlosen mehr Frauen seien als in den Vorjahren – in manchen Nächten bis zu einem Viertel aller Gäste. Früher waren sie in der Stadtmission eher eine Ausnahme. „Viele, aber nicht alle stammen aus Osteuropa. Einige sind schwer psychisch krank und alkoholsüchtig.“

In Berlin gibt es aktuell ein Netzwerk aus 17 Notübernachtungen sowie weiteren 16 Nachtcafés, die allerdings nicht jede Nacht geöffnet haben. (epd, dpa)