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Weniger Katzen

Personalie „Guardian“-Nachrichtenchef geht zu „Buzzfeed UK“

Er hoffe sehr, dass sich niemand verletzt habe, der vom Stuhl gefallen sei, twitterte Stuart Millar am Dienstagnachmittag. Vom Stuhl gefallen deshalb, weil die Nachricht einigermaßen überraschend kam: Millar, der Nachrichtenchef des Guardian, geht zu Buzzfeed.

Er ist damit der dritte Guardian-Mitarbeiter, der zu dem Onlinemagazin wechselt. Im Juni kamen schon der Daten- und Investigativspezialist James Ball und die ehemalige Onlinechefin Janine Gibson zu Buzzfeed.

Damit betreibt das britische Buzzfeed sehr zielstrebig genau das, was das US-Mutterhaus seit einiger Zeit vorlebt: den Umbau von einer reinen Unterhaltungs- in eine Nachrichtenseite.

Buzzfeed startete 2006 in den USA. Bekannt wurde es für Listenformate wie „Die 10 besten TV-Momente“, für Katzenfotos und eine kluge Social-Media-Strategie. Buzzfeed wuchs und expandierte in mehrere Länder. Der britische Ableger startete vor mehr als zwei Jahren.

Seit der ehemalige Politco-Chef Ben Smith 2011 die Chefredaktion des Mutterhauses übernommen hat, macht Buzzfeed in den USA zunehmend harte, politische und exklusive Geschichten. Smith erklärte im Juni, auch das britische Team um namhafte Journalisten erweitern zu wollen. 40 Reporter aus verschiedenen Redaktionen sollen dort künftig arbeiten.

Der kürzlich gewechselte James Ball soll sich für Buzzfeed UK um das Investigate kümmern, Stuart Millar wird das Nachrichtenressort leiten. Das britische Buzzfeed wird damit zum eigenständigsten Ableger des US-Hauses.

Auch das deutsche Buzzfeed, das seit Oktober 2014 online ist, soll eine ähnliche Entwicklung nehmen – allerdings noch nicht sofort. Juliane Leopold, Chefredakteurin von Buzzfeed Deutschland, sagt der taz: „Der Weg aller internationalen Editionen ist es, dem der US-Marke zu folgen. Das heißt aber auch: Erst mal die Marke aufbauen, dann die Inhalte erweitern.“ Anne Fromm

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