: Anwohner sind in Geiselhaft
VON WALTRAUD SCHWAB
Überraschung – die CDU hat etwas gemerkt: dass in den Flugschneisen des Flughafens Tegel Menschen wohnen. Der SPD ist das bisher nicht aufgefallen, auch nicht der Linken oder den Grünen. Mit ihrer Forderung, Flüge nach Schönefeld zu verlegen, hat die CDU verdammt recht.
Es ist ungeheuerlich, was sich die Berliner Politiker in Bezug auf die Fluglärmsituation rund um Tegel leisten, nämlich: nichts! Seit Jahren wird den Leuten versprochen, dass der Lärmterror bald aufhört – aber er hört nicht auf. Nein, es wird immer schlimmer. Der letzte Sommer: Flüge im Minutentakt, Flüge in der Nacht. So soll es weitergehen.
Weil die Landesregierung – allen voran Klaus Wowereit – unfähig ist, ein Großprojekt wie den BER-Flughafen vernünftig zu kontrollieren und zu steuern, heißt es, dann muss halt noch mal der Flughafen Tegel ran. Nicht TXL, sondern „Tegel XXL“ wie die „Abendschau“ titelte.
Kein Wort von Wowereit
Leidtragende sind die Anwohner in und um Tegel. Zu denen verliert Wowereit kein Wort. Die Fluglinien wollen von Tegel aus starten – ist ja so schön bequem –, und der Senat, der sich in der Bringschuld für die Fluggesellschaften, nicht aber für die über hunderttausend Leute in den Tegeler Flugschneisen sieht, nickt das ab.
Anreize schaffen, dass die Fluglinien freiwillig von Schönefeld aus starten – eine Farce! Die Regierung muss alle Register ziehen. Die PolitikerInnen müssen endlich begreifen, dass sie die Menschen in den Flugschneisen von Tegel nicht länger in Geiselhaft für die eigene Unfähigkeit nehmen dürfen.