: Vorstandsbüro statt Vorzimmer für Frauen
CHEFINNEN Niederlande schreiben einzigartige Frauenquote fürs Firmenmanagement vor
BERLIN taz | Als weltweit erstes Land wollen die Niederlande eine Frauenquote für Unternehmensvorstände und Aufsichtsräte vorschreiben. Im Parlament in Den Haag stimmten am Dienstag die Abgeordneten der drei Regierungsparteien und der oppositionellen liberalen Partei für die entsprechende Regelung. Jetzt muss noch die zweite Parlamentskammer, vergleichbar dem deutschen Bundesrat, darüber abstimmen, doch deren Zustimmung gilt als sicher.
Das neue Gesetz sieht vor, dass die heimischen Unternehmen zunächst freiwillig den Frauenanteil in den beiden Gremien erhöhen sollen. Ab 2016 greift dann in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern eine Quote von 30 Prozent. Wird die Quote nicht erreicht, muss das Management darlegen, was es zur Erreichung des Ziels tut. Sanktionen drohen jedoch nicht. Ein vergleichbares Gesetz gibt es bislang nur in Norwegen. 2008 wurde dort eine 40-Prozent-Quote beschlossen, allerdings nur für Aufsichtsräte, nicht für Vorstände. Aber auch in Belgien, wo besonders wenig Frauen Führungspositionen besetzen, wird jetzt eine Frauenquote für beide Top-Unternehmensgremien angestrebt. In Deutschland hat sich die schwarz-gelbe Koalition auch die Erhöhung des Frauenanteils vor allem in Vorständen und Aufsichtsräten vorgenommen. Mehr als „Berichtspflichten und transparente Selbstverpflichtungen“ sind laut Koalitionsvertrag derzeit aber nicht vorgesehen. NICOLA LIEBERT
Meinung + Diskussion SEITE 12