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Archiv-Artikel

„Ich kann die Zukunft nicht vorhersehen“

Entlassungen sollen die Zukunft des deutschen BP-Konzerns retten. Firmensprecher Detlef Brandenburg glaubt an effiziente Kündigungen. Auch Milliardengewinne im Ölgeschäft könnten die Arbeitsplätze in NRW nicht retten

taz: BP macht täglich Millionengewinne, wie viel Geld sparen Sie durch die angekündigten Entlassungen in NRW?Brandenburg: Dazu liegen noch keine Zahlen vor. Die Gespräche zwischen der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat über den Umfang des Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungs-Programms in Deutschland haben gerade erst begonnen.

Ein Effizienzsteigerungsprogramm, bei dem 400 Menschen ihre Arbeit verlieren.

Diese Zahl kann ich ebenfalls nicht bestätigen, denn sie ist Gegenstand der bereits erwähnten Verhandlungen. Tatsache ist, dass es bei dem europaweiten Programm der BP um Sachkosteneinsparungen und um Personaleinsparungen geht. In Europa ist ein Abbau von 2.500 Arbeitsplätzen im Bereich Marketing und Vertrieb geplant. Ein Teil davon entfällt auch auf Deutschland.

Wie viele Entlassungen wird es denn hier in Nordrhein-Westfalen geben?

Eine konkrete Anzahl kann ich Ihnen nicht nennen, da sie Teil der laufenden Verhandlungen ist. Der Stellenabbau soll aber sozialverträglich erfolgen.

Noch einmal zu Ihren Gewinnen: Die Milliardeneinnahmen im Ölgeschäft könnten eventuelle Verluste im Vertrieb locker ausbügeln.

Diese Quersubventionierung macht doch keinen Sinn, das geht doch langfristig auf Kosten der gesunden Teile des Konzerns.

Aber der gesunde Teil würde die paar Millionen Personalkosten gar nicht bemerken.

Das mag zunächst so aussehen. Wo das aber langfristig hinführt, sehen Sie am Beispiel der DDR. Das funktioniert einfach nicht. Wer nicht rechtzeitig reagiert, setzt damit die Zukunft auf`s Spiel.

Die Landes-SPD hat ihre Ankündigungen kritisiert.

Das kommentieren wir nicht.

In dieser Woche hat auch die Telekom angekündigt, trotz hoher Gewinne Menschen zu entlassen. Sie könnten eine zweite Kapitalismusdebatte auslösen.

Unternehmen müssen sich mit ihren Entscheidungen der öffentlichen Kritik stellen und da bilden wir keine Ausnahme. Meistens handelt es sich dabei jedoch um Entscheidungen, die aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten getroffen werden müssen.

Können Sie denn zusichern, dass in einem Jahr nicht genau dasselbe passiert, dass wieder Leute gehen müssen, um angeblich die Zukunft des Werkes und andere Jobs zu sichern?

Ich kann die Zukunft nicht vorhersehen und beteilige mich deshalb grundsätzlich nicht an Spekulationen.

INTERVIEW: ANNIKA JOERES