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LARS PENNING
Der japanische Künstler Susumu Shingu hat einen Traum, der Kunst und Ökologie miteinander verbindet: Er möchte ein Musterdorf errichten, in dem von ihm selbst konstruierte Windmühlen die gesamte benötigte Energie liefern. Wind ist das Element, das den Künstler am meisten fasziniert: Für den Drachenbau mit Kindern begeistert er sich ebenso wie für den Bau seiner weltweit geschätzten kinetischen Skulpturen, die meist durch Wind und/oder Wasser angetrieben werden. Zur Suche eines möglichen Standorts für sein Windmühlendorf bereist Shingu gemeinsam mit seiner Frau die Welt vom Ruhrgebiet bis zur Türkei. Dabei ist ihnen der Regisseur und Kameramann Thomas Riedelsheimer für die Dokumentation „Breathing Earth“ gefolgt und hat in seinen Bildern nicht nur sehr schön den Wind, sondern auch die Lebensphilosophie Shingus eingefangen. Zwar hat sich das Dorf aus Kostengründen bis heute nicht realisiert, aber darum geht es dem sympathischen Künstler auch gar nicht so sehr: Er möchte vielmehr Ideen für kommende Generationen anstoßen und sich dabei vor allem einen kindlich-offenen Blick bewahren. (27. 1. Filmtheater am Friedrichshain)
Die Berlinale kommt in Sichtweite und mit ihr auch die Sektion Generation Kplus, die in der Auswahl ihres Programms mit steter Beharrlichkeit darauf setzt, dass Kinder die emotionale Intelligenz besitzen, auch Filme mit komplexen Themen zu verstehen und zu schätzen. Der Animationsfilm „Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa“ lief letztes Jahr auf der Berlinale, und statt auf Niedlichkeit setzen die Regisseure Rémi Besancon und Jean-Christophe Lie darin viel eher auf einen didaktischen Anspruch und erzählen eine Geschichte aus der Kolonialzeit mit antirassistischem Tenor: Während sich ein afrikanischer Junge, ein arabischer Abenteurer, eine griechische Piratin und die Giraffe Zarafa irgendwie zusammenraufen, ist ihre Gemeinschaft immer wieder durch einen bösen Sklavenhändler bedroht. Künstlerisch ist das erstklassig gestaltet – aber die Kids haben dank weitgehender Humorfreiheit auch so einiges zu schlucken. (24. 1.–30. 1. Acud; 26. 1.–27. 1. Filmmuseum Potsdam)
Nachdem das Kino Krokodil kürzlich seinen 100. Geburtstag feiern konnte, wurde die Filmreihe „In einhundert Filmen durch das Jahrhundert“ initiiert. Am kommenden Sonntag läuft ein „Marika Rökk versus Ljubow Orlowa“ benanntes Programm, das Stalins favorisierte Schauspielerin Orlowa in dem Film „Zirkus“ (1936) der ungarischen Revuetänzerin Rökk gegenüberstellt, deren Musical „Die Frau meiner Träume“ im Kriegsjahr 1944 mit einem ganz erstaunlichen Aufwand an Dekorationen und Kostümen realisiert wurde. (27. 1. Kino Krokodil)