: Neue Universität in Brandenburg
BILDUNG Fast ein Jahr wurde diskutiert – nun kommt die umstrittene Energie-Universität in der Lausitz
In der Lausitz entsteht durch die Fusion zweier Hochschulen eine neue Universität. Dafür machte der brandenburgische Landtag am Mittwoch in Potsdam endgültig den Weg frei. Er verabschiedete mit seiner rot-roten Mehrheit gegen die Opposition einen Gesetzentwurf der Landesregierung, der die Gründung der „Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg“ zum Juli dieses Jahres vorsieht.
Dafür werden die Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU) und die Hochschule Lausitz in Cottbus und Senftenberg zusammengelegt. Ein Schwerpunkt in Forschung und Lehre soll der Energiebereich sein. Die Opposition bekräftigte in der Debatte ihre Kritik an dem Projekt. Weder sei es in der Region akzeptiert noch ausreichend finanziert, betonten Redner. Rückhalt erhalten sie durch die BTU Cottbus, wo Studenten und Professoren monatelang mit Aktionen gegen eine Fusion protestiert hatten.
Streit nicht beendet
Wie der BTU-Präsident Walther Zimmerli in Cottbus erklärte, sei mit dem Landtagsbeschluss noch nicht der Streit beendet, ob die Auflösung der BTU einer rechtlichen Überprüfung standhält. Er kündigte aufgrund einstimmiger Beschlüsse im BTU-Präsidialkollegium und im Senat Schritte an, um das Gesetz auf Verfassungsmäßigkeit überprüfen zu lassen. Gleichzeitig werde die BTU weiter an Spitzenleistungen arbeiten und mit der Hochschule Lausitz kooperieren.
Vor knapp einem Jahr hatte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) das Projekt in Cottbus erstmals vorgestellt hatte. Die neue Universität werde schlagkräftig sein, sagte sie. „Sie ist mehr als die Summe ihrer bisherigen Teile“, betonte Kunst. Das Studienangebot sei zum nächsten Wintersemester gesichert, die Struktur gewährleiste Spitzenlehre und -forschung.
Dagegen warf der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Michael Schierack, der rot-roten Koalition ein rücksichtsloses Vorgehen vor. Eine Mehrheit der Studenten, Professoren und Wirtschaftsvertreter lehne die Hochschulfusion ab. „Sie fühlen sich nicht mitgenommen, sie fühlen sich missbraucht“, sagte er. Auch die Grünen-Abgeordnete Marie Luise von Halem vermisste einen „strukturierten Diskussionsprozess“. Ein gemeinsamer Antrag ihrer Fraktion mit der CDU, der die Neugliederung der Hochschulen noch einmal von vorn angehen wollte, scheiterte jedoch. (dpa)