: MUSIK
MusikThomas Mauch
hört auf den
Sound der Stadt
Gut, man hat sich darauf verabredet, dass man das Vergangene nimmermehr ruhen lassen sollund dass derzeit die Frühachtziger noch einmal aufs Genaueste durchgekaut sein wollen. Aber: dass Dispo,eine ganz frische Band aus Münster, tupfengleich so klingen, wie eine Kapelle in Deutschland 1981 einfach klingen musste, um als einigermaßen „modern“ zu gelten, das ist wirklich gespenstisch. Und zwar deswegen, weil Dispo gar nicht mal Ideal oder Fehlfarben nacharbeiten (also die Bands, die man so kennt), sondern wie als abgesunkenes Kulturgut in den Provinzen angekommen sind, so dass Dispo mit den unterkühlten Melodien und dem aufgekratzten Gesang sich eben genau so gerieren wie etwa Pluto Outline, die in meiner Gegend damals die „moderne“ Band waren (man kann ja mal im Netz nach denen stöbern). Heute am Donnerstag spielen Dispo im Monarch, wo Sfir (die Berliner machen so einen hübschen Allerweltsindierock mit Dreampop-Augenaufschlag) dazu ihre Debüt-EP „Große Welt“ vorstellen (Skalitzer Str. 134, 21 Uhr).
Prinzipiell folgen natürlich auch Dispo dem Musikmachen unter den aktuellen Bedingungen eines weltweiten Kulturaustauschs mit Hilfe des Netzes, das halt jede Tradition zur Verfügung stellt. Da nimmt man sich, was man will. Die Flamingods – mit Wurzeln in Bahrain und Basis in London – bedienen sich dabei tüchtig bei unterschiedlichen ethnischen Musiken und verarbeiten die zu einer heftig verkrauteten, manchmal mit etwas Pop abgewürzter Psychedelic. Die Flamingods spielen gleichfalls heute am Donnerstag im Acud, hier gibt es als Zugabe eine Formation mit dem neugierig machenden Namen The Germans from Germany (Veteranenstr. 21, 20 Uhr).
Die Feste, die Festivals: Der Schokoladen feiert mit seinem Hoffest „25 Jahre Alternativkultur und billiges Bier“ (was beides schon zusammengehört), und zwar wie stets „umsonst, drinnen & draußen“ von Freitag – da spielen Abeueda, die mit dem Schlagwort „Desert Punk“ ins Rennen gehen – bis Sonntag, wo man unter anderem den italienisch inspirierten Partyspaß Adriano Celentano Gebäckorchester hören kann (Ackerstr. 169). Zu den vom Andromeda Mega Express Orchestra initiierten Kosmostagen am Freitag und Samstag im Radialsystem ist vorn im taz.plan mehr zu lesen, und beim Wassermusik-Festival im Haus der Kulturen der Welt huldigt man von Freitag an bis zum 8. August Indien.
Am Mittwoch gibt es mit dem Duo Palvine (der Gitarrist Tim Coehoorn und die Geigerin/Sängerin Kassandra Papak) wieder im Monarch einen fragilen Kammerpop zu hören, der dem Kunstlied zugeneigt ist. Was zwischendurch auch die Kunstliedhaftigkeit von Sonic Youth sein kann (Skalitzer Str. 134, 21 Uhr).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen