Der Lobbyist der Woche
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Der Iranausflügler

Eric ­Schweitzer (Foto) kann sich auf einen Ge­burts­tags­aus­flug freuen. Wenige Tage vor seinem Fünfzigsten will Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel den Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages auf eine Reise mitnehmen – in den Iran. Teheran und Isfahan stehen auf dem Programm. Und das ein oder andere Gespräch mit Leuten aus Politik und Wirtschaft. Lobbyist Schweitzer wittert im Iran nach dem Atomabkommen das große Geschäft.

Die iranische Bombe kann dem Verbandsboss Schweitzer dabei ziemlich egal sein, die Wirtschaftssanktionen nicht. Nahrungsmittel, Saatgut oder Medikamente dürfen zwar auch jetzt schon in den Iran exportiert werden, vieles andere aber steht noch auf der schwarzen Liste. Wenn sich das ändert, warten lukrative Aufträge aus dem 80-Millionen-Einwohner-Land „mit Nachholbedarf“, wie es in Lobbyistenkreisen so schön heißt, und einer Wirtschaft, die durch den Deal einen kräftigen Wachstumsschub machen könnte. 2014 hatten deutsche Firmen Waren und Dienstleistungen im Wert von rund zwei Milliarden Euro in den Iran geliefert. Schon in drei bis vier Jahren, hofft der DIHK, könnte die Zehnmilliardenmarke geknackt sein.

Einen Geschäftsmann wie Schweitzer muss es da in den Fingern jucken. Das Unternehmergen liegt bei ihm schon in der Familie. Schweitzers Vater gründete die Recyclingfirma Alba, in die Eric und sein Bruder Axel bald einstiegen. 2004 wurde Schweitzer Präsident der IHK Berlin, 2013 ließ er sich zum DIHK-Chef wählen – ein „Ehrenamt“, das er neben dem Chefposten bei Alba bekleidet.

Am diesem Sonntag will sich Ga­briel mit seiner „sehr kleinen Delegation“ auf den Weg machen. Für seinen runden Geburtstag am Freitag wird Schweitzer wieder zurück sein. Prosit! Auf den Iran! Jannis Hagmann