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THEATER

THEATER

KATRIN BETTINA MÜLLER

betrachtet das

Treiben auf Berlins Bühnen

Mental kann man sich mit dem Theater in der letzten Woche vor den Schulferien schon mal dem Thema „Reisen an ungewöhnliche Orte“ nähern. Denn ungewöhnliche Orte interessieren das Theater auch und gerne verführt es zu einem Trip an spezielle Lokalitäten. Wie zum Beispiel in ein Autokino: Unter dem schönen Namen „Das Original“ firmiert ein Autokino in der Hans Grade Allee 54 in Berlin Schönefeld und dort erzählt die Performance-Gruppe bigNotwendigkeit ab dem 15. Juli, 21 Uhr, ein „Road Movie“, natürlich, was sonst. Zwei Frauen treffen sich zufällig an einer Tankstelle und brechen auf ins Ungewisse. Die Songs zum Stück von Esther Becker stammen von Jens Friebe, die Geschichte hört man live gespielt aus dem Autoradio und die Leinwand, die bleibt leer. Zur Not können auch Nicht-Autofahrer teilnehmen, es gibt die Kooperation mit einem Carsharer. (Auch für Rad- und Bahnfahrer gibt es ein paar Plätze.)

Um eine Alm und die Stadt Frankfurt und wie viel Heimweh zwischen diese beiden Orte passt, geht es in einem Stück, das die Ratten 07 spielen, „Heidizeit und Halluzinativer Abend im Gasometer“. Das spielen sie nicht im Gasometer in Schöneberg, wo die ARD so gerne talkt, sondern im SO 36, Premiere am 9. Juli um 21 Uhr. Aber weil ein Teil des Stücks die Form einer Talkrunde hat, macht sich der Gasometer im Titel gut. Auch ansonsten erfährt die Geschichte von Heidi, die zu ihrem Großvater Kühe hüten geschickt wird, überraschende Deutungen, ist doch der Großvater ein begeisterter Karl-Marx-Leser. (SO 36, Oranienstraße 190)

Die Frage nach Heimat und Heimweh bewegt nicht nur das Obdachlosentheater Ratten 07, sondern auch Jugendliche, die aus Syrien oder afrikanischen Ländern nach Berlin gekommen sind und noch nicht wissen, ob dies ihre Heimat wird. Mit ihnen haben die Choreografin Be van Vark und die TanzCompany You gearbeitet und die verschiedenen Bewegungsstile, die von Mädchen und Jungen mitgebracht wurden, eingearbeitet. Ihr Stück „heim@berlin.de“ wird am 11. Juli, 18 Uhr, in der Strahl.Probebühne zur Premiere kommen (Kyffhäuserstr. 23, Berlin-Schöneberg).

Mit einer Performance, die nicht nur „The Wanderer“ heißt, sondern seit 12 Jahren selbst schon viel getourt ist, endet am 11. + 12 Juli (20 Uhr) ein finnisches Performance-Festival im Theaterdiscounter. „The Wanderer“ geht auf ein religiöses Kultbüchlein zurück aus dem 19. Jahrhundert in Russland. Die dort beschriebene Pilgerreise zeichnen die drei Performer Tero Nauha, Kristian Smeds und Juha Valkeapää in einer intimen Erzählrunde nach, rund um eine schlichte Tafel sitzend. „Gehen, atmen, etwas tun, von dem man weiß, dass man es tun muss“, das klingt nach einer Reise auf der Suche nach Sinn. (Theaterdiscounter, Klosterstr. 44)

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