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Archiv-Artikel

„Klar gibt es Streit zwischen Mediatoren“

VERMITTELN Bei den Internationalen Mediationstagen treffen sich professionelle Konfliktschlichter

Von DKU
Anita von Hertel

■ 52, ist Rechtsanwältin und arbeitet auch als Mediatorin und bildet MediatorInnen aus. Sie sitzt im Vorstand des Verbandes Mediation DACH.

taz: Frau von Hertel, gibt es Streit zwischen Mediatoren?

Anita von Hertel: Jeder hat im Schnitt drei kleinere bis größere Konflikte im Jahr, die sich lohnen, mediativ gelöst zu werden – auch Mediatoren. Beim Verband Mediation DACH verpflichtet sich jedes Mitglied, auch bei eigenen Angelegenheiten nicht sofort vor Gericht zu ziehen, sondern zunächst mediative Möglichkeiten auszuschöpfen.

Klappt das denn?

Nicht immer sofort. Am einfachsten lassen sich Missverständnisse ausräumen. Wenn es aber darum geht, dass zwei Leute die gleiche Position wollen, dann wird es schwierig. Das ist bei Mediatoren wie bei anderen Berufsgruppen auch.

Ein Branchentreffen ist ja immer auch ein Treffen von Konkurrenten. Merkt man das?

Gute Mediatoren haben mehr zu tun, als sie schaffen können. Wir müssen uns immer überlegen: Wen kann ich empfehlen? Wer sich wadenbeißerisch verhält, hat keine gute Chance, empfohlen zu werden.

Wer kommt noch zu den Internationalen Mediationstagen?

Wir hatten in den vergangenen elf Jahren ungefähr 50 Prozent allgemein interessiertes Publikum aller Altersgruppen, Architekten und Bauingenieure, Pastoren und Banker, Vorstandsvorsitzende und Gewerkschaftsmitglieder, Personaler und Coaches.

Beim Vortrag von Friedemann Schulz von Thun geht es um innere Mediation. Was ist das?

Bei der inneren oder One-Party-Mediation geht es darum, mit den zwei Seelen in der Brust umzugehen. Viele berichten, dass sie viel mehr zu tun haben, als sie schaffen können.

Ist das ein neues Betätigungsfeld für Mediatoren?

Nein, das ist das älteste. Jeder von uns hat ja mehr als zwei Seelen in der Brust. Es immer ein Thema in der Mediation, wie alle Interessen so mit eingebracht werden können, dass es insgesamt zu einem tragfähigen Ergebnis kommt.  INTERVIEW: DKU

Internationale Mediationstage Hamburg: 1.–2. Februar, Mozartsäle, Moorweidenstraße 36, Eintritt pro Veranstaltung 35 bis 90 Euro, internationale-mediationstage.de