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Archiv-Artikel

Ein schwebendes Verfahren

Neue Runde im Transrapid-Poker: Die CDU-Landtagsfraktion will die Magnetschwebebahn von Düsseldorf nach Amsterdam rasen lassen – doch CDU-Verkehrsminister Wittke ist plötzlich skeptisch

VON ANDREAS WYPUTTA

Die Christdemokraten in Nordrhein-Westfalen fordern den Bau einer Transrapid-Magnetschwebebahnstrecke von Düsseldorf nach Amsterdam. Der Bau des Transrapids wäre eine wichtige Sache für unser Land“, so Heinz Sahnen, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, zur taz. „Jetzt ist mal Nordrhein-Westfalen dran.“

Der Hintergrund: CDU-Bundesgeneralsekretär Volker Kauder hatte am Montagabend verkündet, die große Koalition aus Christ- und Sozialdemokraten im Bund wolle den Bau „mindestens einer Transrapidstrecke“ im Koalitionsvertrag festschreiben. Oliver Wittke, nordrhein-westfälischer CDU-Verkehrsminister, gibt aber noch sich ungewohnt vorsichtig. Zu Spekulationen um den Bau einer neuen „Transrapid“-Strecke wollte sich der Ressortchef gestern mit keinem Wort äußern. „Da sagt unser Minister nichts zu“, sagt ein Sprecher Wittkes. Der scheint angesichts von Milliardenlöchern im Bundeshaushalt nicht ganz an das Projekt zu glauben: „Mal sehen, ob diese Pläne auch nach der Ernennung eines neuen Bundesverkehrsministers noch aktuell sind“, gibt sich sein Sprecher skeptisch.

Kein Wunder: Schon Ende Juli hatte Wittke bei seinem Versuch, NRW erneut als Standort für die Magnetschwebebahn ins Gespräch zu bringen, eine Niederlage erlitten. Gut zwei Jahre nach Beerdigung der Metrorapid-Träume der alten SPD-geführten Landesregierung hatte der Minister vorgeschlagen, die Rhein-Ruhr-Region und die niederländische Hauptstadt Amsterdam mittels Transrapid zu verbinden. Dazu sei allerdings massive finanzielle Unterstützung des Bundes nötig, musste der Minister einräumen. Derzeit aber gibt es noch keinerlei konkrete Planungen für die Strecke.

Auch die niederländische Regierung steht der Magnetschwebebahntechnik kritisch gegenüber, hält sie für zu teuer (siehe Kasten). Das Transrapid-Konsortium rund um dem den Elektrokonzern Siemens hatte dagegen noch am Freitag angekündigt, in den Niederlanden die erste Transrapid-Strecke Europas bauen zu wollen. Gegenwind für die nordrhein-westfälische Version der Magnetschwebebahn kommt auch aus Berlin: „Derzeit werden aus technologischer, betrieblicher und wirtschaftlicher Sicht dem bayerischen Transrapid zwischen Hauptbahnhof und Flughafen München die größten Chancen eingeräumt“, so ein Sprecher von SPD-Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe im Juli. Und an dieser Einschätzung dürfte sich in Zukunft wenig ändern: Im neuen Kabinett Merkel ist mit Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee wieder ein Sozialdemokrat als Verkehrsminister vorgesehen.

Umso mehr setzt Bayerns angeschlagene CSU auf das milliardenschwere Prestigeprojekt. CSU-Generalsekretär Söder betont, für die Münchener Strecke seien bereits „mit Abstand die meisten Vorarbeiten geleistet worden“.