Bahn frei in die Werkstatt!

VERKEHR Wartungsrückstände bei den ICEs sollen ab Januar in Sonderschichten aufgeholt werden

BERLIN afp/taz | Die Deutsche Bahn AG bekommt es nicht hin. Kaum hatte sie am Wochenende Fahrplanwechsel und Preiserhöhung reibungslos umgesetzt, gab es wieder neue Problemmeldungen. So muss der Konzern zu Beginn des neuen Jahres seine gesamte ICE-Flotte überholen lassen. Grund sind diverse Mängel, vor allem an Heizungen, Klimaanlagen und Toiletten. Es gebe einen erheblichen „Wartungsstau“, berichtete das Magazin Focus, ein Konzernsprecher sprach dagegen von einer „Frühjahrsinspektion“.

Für diese sollen ab dem 18. Januar alle rund 250 ICE-Züge nach und nach „für ein bis zwei Tage“ aus dem Verkehr gezogen werden. In einigen Fällen sollen sie durch Intercitys ersetzt, in anderen Züge verkürzt werden. „Der Komfort der Reisenden soll möglichst nicht leiden“, hieß es bei der Bahn AG. Die Bahn-Mitarbeiter in den Werkstätten dagegen haben von Mitte Januar bis Mitte März eine Urlaubssperre bekommen und müssen Sonderschichten einlegen. Die Bahn hatte zuletzt mehrfach mit größeren Mängeln zu kämpfen. So musste sie bereits alle ICE-3 auf Achsenprobleme untersuchen, in absehbarer Zeit sollen nun die sogenannten Treibradsatzwellen komplett ausgetauscht werden. In Berlin fielen nach Schwierigkeiten mit den Radscheiben mehr als fünf Monate lang etliche Verbindungen der Bahn-Tochter S-Bahn aus. In den nächsten Jahren müssen rund 500 Züge erneut in die Werkstätten, wo sie leiser gemacht werden sollen.

Die Bahn-Gewerkschaft Transnet warf dem Konzern unterdessen vor, den Güterverkehr hemmungslos „auf Rendite zu trimmen“. Bei der Logistiktochter DB Schenker Rail sollen bis 2011 bundesweit rund 4.000 Jobs gestrichen und 72 Güterverkehrsstellen in der Fläche geschlossen werden.