: Gute Miene zum klammem Spiel
GESUNDHEIT Auf einer Betriebsversammlung des Klinikums Bremen-Mitte stellt sich Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse den MitarbeiterInnen
„Verbranntes Geld“– so nannte Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse (parteilos) die zehn Millionen Euro Nothilfe des Senats an die Gesundheit Nord: Auf einer Betriebsversammlung des Klinikums Bremen-Mitte (KBM) hatte er sich am Dienstag den Fragen der Beschäftigten zur den Finanzprobleme des kommunalen Krankenhauses gestellt. Für klare Antworten musste er sie vertrösten. Dennoch blieb die Stimmung ruhig.
Die Soforthilfe des Senats – sie könne nur eine Übergangslösung für eine paar Monate sein, so Schulte-Sasse. „Solide negativ“ seien die Aussichten auch in den nächsten zwei Jahren. Der Geschäftsführer des KBM, Florian Wenzel-Hazelzet, sprach von erneuten 10 Millionen Euro Verlusten, mit denen im kommenden Jahr gerechnet werden müsse. Mit Blick auf die Baustelle auf dem Klinikgelände sagte Schulte-Sasse, der Senat müsse bis Mai oder Juni „eine alternative Lösung für die Finanzierung des Teilersatzneubaus“ finden, „weil aus eigener Wirtschaftskraft die Finanzierung nicht dauerhaft zu decken ist“. Der Neubau wird vermutlich 35 Millionen Euro teurer als geplant. In ihm sollen 750 Betten entstehen. Wie damit überhaupt Gewinn erzielt werden könne? Diese Frage sei zu klären, so Schulte-Sasse, beantworten konnte er sie nicht.
Die Verluste de KBM seien mit etwa 13 Millionen im Kernbereich des Betriebes entstanden. Durch mangelhaftes Management des Zentral-OPs, aber vor allem infolge des Imageschadens durch den Keimskandal auf der Neonatologie. Die öffentliche Diskussion über Monate hinweg sei „eine Katastrophe“ gewesen, „schockierend“ und „weit überwiegend gar nicht begründet“. Seitdem seien die Fallzahlen zurückgegangen, schwere Fälle kämen noch ins KBM, „die weniger schwer Kranken haben eine Alternative“, sie gingen zu privaten Konkurrenten. KBM-Geschäftsführer Wenzel-Hazelzet betonte, dass die Patienten Auslastung sich deutlich steigern müsse. Eine Lösung für den Gesundsheitssenator: Die MitarbeiterInnen sollten trotz der Anspannung nett und freundlich zu den PatientInnen sein, sie sollten sich wohlfühlen können.
Dass die schlechte Laune nicht von ungefähr komme, konterte es aus der Belegschaft.
Bei allen Finanzproblemen konnte Schulte-Sasse aber auch mit Versprechungen aufwarten: Der Senat stehe zu den kommunalen Kliniken, betriebsbedingte Kündigungen würden ausgeschlossen und auch ein Notlage-Tarif-Vertrag, wie er anderenorts in dieser Situation diskutiert würde, stehe nicht an. jpb