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Browns US-BesuchUnd Männchen macht er doch

Der neue britische Premier will nicht Bushs Pudel sein wie Tony Blair - doch das gelang ihm bei seinem Antrittsbesuch nicht ganz.

Nur Beifahrer des US-Präsidenten: George W. Bush mit dem britischen Premier Gordon Brown Bild: ap

WASHINGTON taz Vorher hatten Bush-Kritiker auf beiden Seiten des Atlantiks gehofft, nach dem Rücktritt Tony Blairs werde Großbritannien vom treudoofen Vasallen zum politischen Wadenbeißer des US-Präsidenten avancieren. Nachher schwankten die Kommentatoren in Washington zwischen Enttäuschung und Erleichterung über den Antrittsbesuch des neuen britischen Premiers in den USA.

Inhaltlich bemühten sich Gordon Brown und George W. Bush nach den mehrstündigen, teils unter vier Augen geführten Gesprächen um die Demonstration größtmöglicher Gemeinsamkeiten im Kampf gegen den Terror, im Irak wie in Afghanistan, bei demokratischen Werten wie bei universellen Wünschen. Also konzentrierten sich die Argusaugen der US-amerikanischen Medien auf Atmosphärisches, um die persönliche Stimmung auszuloten zwischen den Repräsentanten der "wichtigsten transatlantischen Verbündeten", wie beide Regierungschefs auf der Pressekonferenz am Montagnachmittag ein ums andere Mal betonten.

"Gordon und ich", leitete Bush seine Lobreden auf die "Führungsstärke", die "Offenheit", die "Prinzipien" des britischen Premiers ein. "Der Präsident und ich", formulierte Brown. "Ich habe keinen Zweifel: Gordon Brown versteht, dass ein Scheitern im Irak ein Desaster für unsere Länder wäre", sagte der gut gelaunte Texaner. "Es gibt im Irak Pflichten zu erfüllen und Verantwortungen einzuhalten", sagte der nüchterne Schotte.

Bush deutete an, der US-Einsatz dort werde wohl auch seinen Nachfolger beschäftigen, also mindestens bis 2009 dauern. Brown kündigte auch auf bohrende Nachfragen keinen schnellen Rückzug der britischen Truppen aus dem Irak an, brachte aber in einem Nebensatz für Hellhörige unter, dass das Parlament in London sich nach der Sommerpause damit beschäftigen werde.

Ja, sagte Brown, er habe Bush auch auf die Bedeutung des internationalen Klimaschutzes sowie der Welthandelsgespräche angesprochen. Nein, zu beidem fügte der US-Präsident nichts Wesentliches hinzu. Ja, meinten beide Regierungschefs, man habe sich bilateral über den Friedensprozess im Nahen Osten sowie das Vorgehen in der Krisenregion Darfur abgestimmt. Nein, Details dazu seien nicht spruchreif. Ja, hieß es unisono, unter nicht näher bezeichneten Bedingungen seien beide Regierungen für weitere, nicht näher bezeichnete Sanktionen gegen Iran. Nein, von einem militärischen Angriff auf das Mullah-Regime in Teheran war öffentlich nicht die Rede.

Als Brown am Montagabend (Ortszeit) zu den Vereinten Nationen nach New York weiterflog, gaben sich die Experten im Washingtoner National Public Radio ernüchtert. "Es wird nicht mehr so sein, wie es war", sagte Reginald Dale vom Zentrum für Strategische und Internationale Studien. Die Männerfreundschaft zwischen Bush und Blair sei einmalig gewesen und unwiederbringlich vorbei. Natürlich klebten die Weltmachtambitionen Großbritanniens weiter an einem exklusiven Draht von der Downing Street ins Weiße Haus. Aber dort, hieß es, regiert noch 18 Monate lang eine "lahme Ente".

So habe Bush nun zwar keinen "Pudel" wie Blair auf seinem Landsitz in Camp David vorführen können - aber Brown habe doch irgendwie Männchen gemacht.

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