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THOMAS MAUCH
Für die Abteilung „Abenteuer“ ist in den nächsten Tagen natürlich das CTM-Festival zuständig, formerly known as Club Transmediale und laut Selbstbezeichnung eben das „Festival for adventurous music and related arts“. Aber weil man Abenteuer nun ja nicht wirklich planen kann und Reiseführer in dieser Angelegenheit sowieso nichts zu suchen haben, hält man sich halt mal scheu zurück und empfiehlt nur, sich doch seinen ganz eigenen Weg durch die abenteuerliche Musik bis Sonntag bei CTM zu suchen. Nur eine Kontaktadresse sei vermerkt: www.ctm-festival.de. Gegenüber diesem Abenteuerspielplatz mag die Moderne von vorgestern bereits bestens vermessen sein, was nicht heißt, dass da nichts mehr zu holen wäre. Bei Witold Lutosławski beispielsweise, dessen „Streichquartett“ aus dem Jahr 1964 bei Fans von einer harsch angefassten Minimal Music und von einer schwül albträumenden Romantik Gefallen finden sollte, und dazu auch bei den Liebhabern der forcierten Geräuschimprovisation mit ihren Splittertönen – manchmal klingt das Stück eben auch so, als würde da ein Derek Bailey über die Saiten stolpern. Zu hören ist es am Donnerstag im Konzerthaus mit dem Lutosławski Quartet beim Eröffnungskonzert des Lutosławski-Jahres zum Hundertsten des polnischen Komponisten (Gendarmenmarkt, 20 Uhr, 20/15 Euro).
Und doch noch ein kleiner Reiseführerratschlag für etwas Abenteuerei, alle Element-of-Crime-Fans betreffend. Wenn auch nur jeder Zweite aus dieser großen Schar jetzt mal das neue Album von Manfred Maurenbrecher kaufen würde, dann könnte der Berliner Liedermacherrocker mit Dylan als Kompass im Herzen noch richtig Karriere machen. Und es würde für die Element-of-Crime-Fans ihr Schaden nicht sein. Spätestens mit dem hingeschnurrten Liedlein „Mond aus Papier“ müssten sie dann auch Manfred-Maurenbrecher-Fans sein. Probehören kann man den Mann mit seiner Band im Mehringhof-Theater, vom Donnerstag bis Samstag bei den Record-Release-Konzerten zu dem neuen Album „no go“ (Gneisenaustr. 2, 20 Uhr, 15–20 Euro).
Nach Lutosławski nochmals ein Abstecher in die Sechziger. Andere Moderne: Soul, Motown, die Supremes. Ist alles prima nachempfunden von den Floorettes, die am Freitag mit den Hamburger Soulkollegen von Rhonda im Roten Salon der Volksbühne antreten (Rosa-Luxemburg-Platz, 22 Uhr, 8 Euro).
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