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Archiv-Artikel

Niedersachsens Eltern wählen Hauptschule ab

Anmeldezahlen sind auf historischem Tiefstand. Die Opposition kritisiert: Schulform ist eine Bildungs-Sackgasse

Von ksc

In Hamburg wird darüber nachgedacht, in den meisten Bundesländern im Osten gibt es bereits integrierte Haupt- und Realschulen. Der Grund: Viele Eltern entscheiden sich gegen die Empfehlungen der Lehrer, auf welche weiterführende Schule sie ihre Kinder schicken sollten. In Niedersachsen ist das fast die Hälfte. Deshalb sind die Anmeldezahlen an den Hauptschulen in diesem Jahr auf einen historischen Tiefstand gefallen. Nur noch 16,5 Prozent aller Schüler der 5. Klassen besuchen die Hauptschule, im Vorjahr waren es noch 17,7 Prozent. Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine SPD-Anfrage hervor. Fast die Hälfte der 500 Hauptschulen im Land habe nur noch eine einzige 5. Klasse und sei damit kaum überlebensfähig, sagte die SPD-Bildungsexpertin Ingrid Eckel.

Die Eltern hätten kein Vertrauen in diese Schulform, „weil die neue Schulstruktur nicht durchlässig“ sei. Die Grüne Ina Korter klagte, die Hauptschule sei „zu einer Bildungs-Sackgasse geworden.“ Die Hauptschule sei in den vergangenen 30 Jahren in einer „ideologisch geführten Auseinandersetzung“ systematisch schlecht geredet worden, meinte Bildungsminister Bernd Busemann (CDU) und kündigte an, die Schulform mit Betriebs- und Praxistagen und sozialpädagogischer Begleitung zu stärken. Am beliebtesten in Niedersachsen ist das Gymnasium, auf das zu Beginn dieses Schuljahres 41,4 Prozent aller Grundschüler wechselten, gefolgt von Realschule (36,5 Prozent) und integrierter Gesamtschule (5,6 Prozent). ksc