: Auf Papier gebaut
FEHMARNBELT Staatsvertrag für den Brückenbau zwischen Dänemark und Deutschland tritt in Kraft. Finanzierung und Planungsdetails weiterhin unklar. Nadelöhr Fehmarnsund-Brücke ungelöst
Die Brücke über den Fehmarnbelt steht – allerdings nur auf dem Papier. Im Auswärtigen Amt in Berlin wurde am gestrigen Dienstag mit dem Austausch der Ratifizierungsurkunden der deutsch-dänische Staatsvertrag förmlich besiegelt.
Nach Zustimmung von Bundestag und Bundesrat sowie der Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten ist der Vertrag über den Bau einer Straßen- und Eisenbahnverbindung zwischen Puttgarden und Rødby endgültig rechtskräftig. Das dänische Parlament hatte den Staatsvertrag bereits im März ratifiziert.
Eine Fehmarnbelt-Brücke würde die Fahrzeit für den Auto- und Bahnverkehr zwischen Hamburg und Kopenhagen im Vergleich mit der jetzigen Fährverbindung um etwa eine auf gut drei Stunden verkürzen. Die Brücke allein soll mindestens 4,6 Milliarden Euro kosten, neuere Schätzungen sprechen von mehr als sechs Milliarden Euro. Die Anbindungen an Land kosten weitere etwa drei Milliarden Euro.
„Sowohl Finanzierung wie auch der Trassenverlauf der Hinterlandanbindung sind nach wie vor völlig unklar“, sagte der grüne schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz. Demnach würden die Ostseebäder an der Lübecker Bucht „entweder mit massiven Einbußen im Tourismus rechnen oder für eine etwaige Trassenverlegung aufkommen müssen“. Beides könnten sich die Kommunen „nicht leisten“, so von Notz.
Die Bahnstrecke nördlich von Lübeck führt direkt durch die Badeorte. Für zusätzliche 150 Güterzüge am Tag müsste sie für etwa eine Milliarde Euro ausgebaut werden, ein Neubau im Hinterland würde mindestens 300 Millionen Euro teurer. Ein ungelöstes Problem ist zudem die 46 Jahre alte Fehmarnsund-Brücke. Zur Beseitigung des unter Denkmalschutz stehenden Nadelöhrs käme ein etwa 1,5 Kilometer langer Tunnel in Betracht – der ist bislang in keiner Kostenschätzung enthalten. Anfang 2010 Jahres will die Bahn ihre Pläne vorlegen.SVEN-MICHAEL VEIT