: Geteiltes Fell
Die Bremer Doppelausstellung gilt als erste explizite Mataré/Beuys-Synopse. Offenbar war das Zusammengehen von Marcks-Haus und Modersohn-Becker-Museum hilfreich, um die immer noch vorhandenen Gräben zwischen den Nachlassverwaltern zu umschiffen – die ihrerseits auf die wechselseitigen Abgrenzungsversuche der Künstler zurückgehen. So versuchte Mataré, Beuys‘ Berufung zu seinem Nachfolger an der Düsseldorfer Kunstakademie zu verhindern, Beuys wiederum bestritt seine frühere Schülerschaft.
Wie haben sich die Kuratoren ihrerseits die begehrten Leihgaben aufgeteilt? „Wir haben das wie in der großen Koalition gemacht“, sagt Marcks-Haus-Kurator Arie Hartog: „Krieg ich das, bekommst du dieses.“ Darauf fußend habe es die Vereinbarung gegeben, kein Objekt doppelt – also konkurrierend – anzufragen. Dabei wären Exponate wie Beuys‘ Kölner Kruzifix von 1949 für beide Schauen spannend gewesen. Jetzt hängt es im Modersohn-Becker-Museum als Teil des Themenkomplexes “Opfer und Auferstehung“. Das Marcks-Haus hat dafür mit 120 Gramm Beuys-Fett (festgezurrt auf dem 1969-Schlitten) die Nase vorn, bei anderen emblematischen Materialien herrscht Parität („wir haben zweimal Filz“ – „wir auch“). Die letzte vergleichbare Kooperation zwischen Marcks-Haus und Becker-Modersohn-Museum – in Gestalt der Hoetger/Kolbe-Schau – liegt bereits sieben Jahre zurück. HB