Umwelt: Kraftwerk im Keller

Bei ihren Gebäuden setzt die Bundesregierung auf regenerative Energien. Ein Energieverbund mit eigenen Kraftwerken versorgt Reichstag, Kanzleramt und Abgeordnete mit Strom und Wärme.

In puncto eigenem Energieverbrauch geht die Bundesregierung mit gutem Beispiel voran. Ob Strom, Heizung oder Kühlung der Gebäude - die im Spreebogen gelegenen Regierungsbauten nutzen gemeinsam regenerative Energiequellen. Im Zentrum dieses Energieverbundes stehen drei Blockheizkraftwerke, die in den Kellern des Reichstages, Bundeskanzleramtes und Paul-Löbe-Hauses untergebracht sind und mit Biodiesel betrieben werden. Sie versorgen neben ihren Standorten auch das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, das Jakob-Kaiser-Haus und die Kita des Bundestages mit Strom und beheizen die Gebäude.

"Die bei der Stromerzeugung entstehende Wärme wird normalerweise nicht genutzt", erklärt Bernhard Stokar von Neuforn, Pressesprecher der Bundesbaubehörde. "Wir heizen damit und können sogar im Sommer nicht benötigte Wärme für den Winter aufsparen." Möglich machen dies Aquifer-Speicher. Aquifere sind poröse Gesteinskörper, die wie ein Schwamm Wasser aufnehmen und leiten können. 300 Meter unter dem Reichstag hat man zwei solche Speicher angebohrt, die natürlicherweise mit 19 Grad warmem Salzwasser gefüllt sind. Mit Pumpen und moderner Technik wird im Sommer das Wasser aus einem der Speicher mit der Abwärme der Blockheizkraftwerke auf 70 Grad erhitzt und in den zweiten Speicher geleitet. Dort hält sich die Temperatur, bis man im Winter das Wasser wieder nach oben pumpt, die Wärme zum Heizen der Gebäude nutzt. "Auf diese Weise können wir 90 Prozent des Wärmebedarfs der Bauten decken", so Stokar von Neuforn. Das gleiche Prinzip macht man sich auch bei der Kühlung der Gebäude zunutze.

Darüber hinaus sind die Dächer der Regierungs- und Parlamentsgebäude mit Fotovoltaikplatten bedeckt. Der durch Sonnenenergie gewonnene Strom kann jedoch nur ein Prozent des gesamten Bedarfsdecken. "Auf Fotovoltaik zu setzen, hatte eher politische Gründe", sagt Stokar von Neuforn. Man habe, als das Regierungsviertel Mitte der 1990er-Jahre geplant wurde, die Möglichkeiten der regenerativen Energien publik machen wollen. Aber insgesamt würden immerhin 80 Prozent des Strombedarfs der Gebäude in Eigenregie gedeckt - vor allem durch die Blockheizkraftwerke. "Der Rest wird als Ökostrom aus dem allgemeinen Netz bezogen", so Stokar von Neuforn. So sei der Energieverbund im Spreebogen ein Beispiel für den Einsatz regenerativer Energien bei Gebäudekomplexen dieser Größe. Allerdings: Die sehr guten geologischen Bedingungen unter dem Reichstag gebe es fürwahr nicht überall.

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