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Bilanz 10 Jahre MehdornDer Mann fürs Böse

Hartmut Mehdorn war nie ein Bahner und wurde doch zum besten Bahnmanager aller Zeiten. Aber auch zu einem der meistgehassten Männer in Deutschland. Wie kam es dazu?

Weit weg vom Kunden: Auf anderer Leute Befindlichkeiten reagierte Mehdorn schon immer schnell genervt. Bild: reuters

Sprachpanscher Mehdorn

Hartmut Mehdorn, der ehemalige Vorstandschef der Deutschen Bahn AG, wurde vom Verein Deutsche Sprache zum "Sprachpanscher des Jahres 2007" gewählt - als zweiter Bahnchef nach Johannes Ludewig. Die besten Zitate von Hartmut Mehdorn:

"Die Pro-Mecker-Leute."

(Über den Fahrgastverband Pro Bahn)

"Wir sind ein Leuchtturm im Fenster der Deutschen in Richtung Europa."

(Über die Deutsche Bahn)

"Sie können ein Unternehmen nicht mit Wattebäuschchen an den Händen sanieren."

(Über die Deutsche Bahn)

"Der Bund ist - ich will es mal lieb ausdrücken - in Geldnot. Deshalb sagen wir: Hey, Bund, verkauf einen Teil deines Vermögens, damit wir uns frisches Kapital aus dem Markt holen können - zum Wohle von Kunden und Steuerzahlern."

(Über seinen Arbeitgeber)

"Wir sagen: Lieber Aktionär, wenn du uns kaufst, garantieren wir dir, dass du die marktüblichen Zinsen bekommst plus einen Schnaps drauf."

(Über den Börsengang)

"Es gibt immer sieben Wege zum Ziel. Aber der Börsengang ist der beste."

(Über Hartmut Mehdorn)

"Ich bin kein Industrieschauspieler."

(Über Hartmut Mehdorn)

"Ich glaube, kaum ein anderer Manager in Deutschland redet so viel mit seinen Kunden."

(Über Hartmut Mehdorn)

"Hierfür stehe ich nicht zur Verfügung."

(Über Rücktrittsforderungen am 27. März 2009)

Man konnte darauf wetten. Denn immer wenn Hartmut Mehdorn auf den jährlichen Pressekonferenzen die Bilanzen der Deutschen Bahn vorgelesen hatte und die Fragerunde lief, wollte irgendjemand wissen: Macht Ihnen der Job noch Spaß? Und jedes Mal versicherte der Bahnchef, dass dies so sei. Er verwies auf laufende und sogar verlängerte Verträge, die er zu erfüllen gedenke. Bedeutet anders formuliert: Wer mich loswerden will, muss noch warten.

Dass Mehdorn nun gestern die Frage nach seinem Rücktritt erst zulassen wollte, nachdem er 17 Seiten vorgelesen und sich über die aktuelle Bahnbilanz ausgelassen hatte, zeigt, wie sehr ihm sein Rücktrittsangebot widerstrebte. Denn auch diesmal lautete seine Botschaft: Seht auf diese Zahlen, ich mache einen prima Job. "Die beste Bahn" wollte er aus der Bundesbahn machen. Dass er dabei Erfolge erzielt hat, kann niemand bestreiten, der noch vor gar nicht allzu langer Zeit in alten Silberlingen auf roten Kunstledersitzen durch die deutsche Landschaft rumpelte. Wer sein Auto stehen lässt und auch den Billigflieger verschmäht, weil es sich in einem hervorragenden System von komfortablen ICEs und Regionalzügen viel besser durch Deutschland reisen lässt, muss einräumen: Mehdorn hat dem Unternehmen so schlecht nicht getan. Und dennoch wurde der Vorstandsvorsitzende der DB AG zu einem der meistgehassten Männer in Deutschland. Denn Mehdorn war womöglich der beste Bahnchef, aber er war nie wirklich ein Bahner.

Einen Traditionalisten, der auch in seiner Freizeit mit der Modelleisenbahn spielt, hatte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder auch nicht gesucht. Schließlich galt es, den aus dem Verwaltungsapparat der Bundesregierung stammenden Johannes Ludewig abzulösen, der die Züge zwar pünktlicher machen wollte, dessen wirtschaftliche Bilanz aber zu mager war. Man lebte schließlich im Jahr 1999, die New Economy war der Hit, die Bundesbürger glaubten noch an Telekom-Aktien - und eine Börsenbahn hatte viel mehr Appeal als eine Bundesbahn. Mehdorn, der kurz zuvor den Druckmaschinenhersteller Heideldruck erfolgreich an die Börse gebracht hatte und zuvor lange Zeit Manager in der Luft- und Raumfahrtindustrie war, sollte der Bahn Flügel verleihen. Eine seiner ersten Amtshandlungen war es, der Deutschen Bahn einen IATA-Code zu verpassen, wie ihn die Fluggesellschaften haben. Das sollte die Kombination von Flug- und Bahnreisen erleichtern. Und auch das Ticketsystem wollte Mehdorn gleich anpassen. Statt Guten-Abend-Ticket und Sonderpreisaktionen sollte eine Kombination aus Frühbucher-, Gruppen- und BahnCard-Rabatt für eine bessere Auslastung der Züge sorgen, die Kosten senken und die Einnahmen steigern.

Doch spätestens als die Bahn das Preissystem nach Protesten der Kunden wieder zurücknehmen musste, war klar, dass Tunnelblick auf Effizienz und Börsenreife für einen Bahnmanager nicht ausreicht. Es ist ökonomisch richtig, eine Bahnstrecke auf dem Land einzustellen, wenn die wenigen Passagiere billiger und ohne großen Zeitverlust mit dem Bus transportiert werden können. Dass mit jedem Kilometer Strecke aber auch ein Stück Identität von Bahnern und Bahnfans verloren geht und ein Bahnhof eben mehr ist als eine Haltestelle, brandmarkte Mehdorn als Kleingeisterei. Was sind schon ein paar Gleise weniger in Mecklenburg-Vorpommern, wenn die Bahn doch auf den Weltmarkt sollte?

Für den profitorientierten Manager war es wichtiger, für 2,5 Milliarden Euro die hochprofitable Stinnes-Gruppe zurückzukaufen, als die Interregios zu behalten. Mit dem Sanierungskonzept MORA C wurde der Güterverkehr zusammengestrichen, gleichzeitig fuhren Lastwagen mit Bahn-Logo durch die Gegend. Und wieder machte Mehdorn doch nur seinen Job und hatte wenig Verständnis für die, die auf einen Speisewagen nicht verzichten wollen, auf hochglänzende Imagebroschüren aber schon. Wie weit weg er von den Kunden war, zeigte sein Umgang mit Pro Bahn, immerhin der Verband, der die Fahrgäste vertritt. Die Pro-Bahn-Vertreter nannte er "Pro-Mecker-Leute". Und als der Abbau von Arbeitsplätzen für lange Schlangen in Reisezentren und Ärger bei Kunden sorgte, war seine Antwort die Einführung einer Servicegebühr für diejenigen, die nicht nur mit Maschinen kommunizieren wollten. Das alles sorgte dafür, das Mehdorn zur Projektionsfläche für den gebündelten Ärger von allem wurde, was mit der Bahn zu tun hatte. Und so waren sich sogar die Lokführer während ihrer Streiks 2007 einer gewissen Solidarität sicher, auch wenn mancher die Lohnforderung von 31 Prozent für zu hoch hielt. Aber schließlich ging es auch gegen Mehdorn.

All das bereitete den Boden für den Schwenk in der Politik. Lange vor dem Crash an den Finanzmärkten gewannen die Kritiker des Börsengangs an Zulauf. So mancher Verkehrspolitiker, der zu oft von Mehdorn nach Gutsherrenart behandelt wurde, sah die Chance, den Bahnchef in seine Grenzen zu weisen. Und als im Zuge der Telekom-Affäre auch die Spitzeleien bei der Deutschen Bahn offenbar wurden, startete der Countdown zur Ablösung des Bahnchefs. Hätte die Bundesregierung nicht gerade mit der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit zu kämpfen, hätte Mehdorn gewiss schon eher gehen müssen. Denn der Umgang mit den immer neuen Enthüllungen zeigte, wie weit sich Mehdorn mittlerweile von seinen Auftraggebern des Bundes und seinen Mitarbeitern entfernt hatte. Aus dem Sanierer und Modernisierer ist ein misstrauischer, 66 Jahre alter Patriarch geworden, der die neuen Realitäten außerhalb des Berliner Bahn-Towers bis zuletzt ignorierte und sich als Opfer von politischen Ränkespielen sah.

Mehdorn verabschiedete sich von seinen Mitarbeitern mit den Worten: "Einmal Eisenbahner, immer Eisenbahner." Eine solch verspätete Solidaritätsbekundung mit der Gruppe, deren Selbstverständnis er zehn Jahre lang im Namen des Börsengangs bekämpfte und die unter den Spitzeleien zu leiden hatte, zeigt, wie weit sich Mehdorn von seinem Konzern entfernt hatte. Er ist auch deshalb als Manager gescheitert.

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18 Kommentare

 / 
  • GP
    Georg Peltzer

    An die Taz-Redaktion:

    Mut, etwas anders zu machen ist gut (provokativer Artikel für uns TAZ-Leser). Plumpheit aber unerträglich (von wegen bester Bahnmanager aller Zeiten). Das ist Bild-Zeitungs Niveau! Außer Ärger habe ich da nichts von!

  • J
    jcd

    Ein toller Manager, mag sein. Aber haben Sie mal den Geschaeftsbericht 2007 so als "Haushaltsbuchschreiber" gelesen? Da gab es in diesem Jahr 4 Mrd Investitionszuschuesse. Was an Leistungen fuer den schienengebundenen OEPNV (diese Perle der Gewinnauschuettung) geflossen ist, ist besser versteckt - oeffentliche Milliarden. Da steigt der Umsatz zu Beginn des Milleniums, weil die "Bereitstellung des Fahrwegs" ploetzlich ausgewiesen werden muss... allein durch eine voellig andere Bilanzierung ist die Bahn AG ein tolle Nummer geworden. In der 10Jahresuebersicht ist das deutlich zu sehen. Ist das unternehmerische Weitsicht oder nur eine geschickte Umformulierung des Axioms 1=1 ?! soooo toll war das nun wirklich nicht. schade auch, zehn vertane Jahre fuer eine gute Bahn.

  • M
    manfred (57)

    Die Autobranche wird Herrn Mehdorn loben. Auch ich gehöre zu denen, die sich wegen der immer weiter fortschreitenden Ausdünnung des Streckennetzes und der Fahrpläne auf seine alten Tage noch ein Auto zulegen mußten, denn ich stand, Mehdorn sei Dank, vor der Entscheidung: ein Auto für den täglichen Arbeitsweg oder das Arbeitsamt. Dabei hatte ich mich schon darauf eingerichtet, auch noch den Rest meiner Tage ohne Auto rumzubringen. Danke, Hartmut.

  • C
    crudolf

    Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt über einen öffentlichen Diskurs wie die Bahn der Zukunft aussehen soll. Börsen- oder Bürgerbahn?!

  • A
    aka

    ... der beste Bahnmanager?

     

    Mehdorn ist das beste Beispiel dafür, wie Management sich von der Realität lösen kann und zu reinem Selbstzweck verkommt.

    Grundlegende Funktionen und Aufgaben werden elitärem Grössenwahn geopfert, Kunden und Mitarbeiter werden düpiert.

     

    Die Bahn in Konkurenz zum Flieger zu sehen, ist für mich eine der krassesten und offensichtlichsten Managmentfehlentscheidung, deren Auswüchse zu beobachten fast schon Comedycharakter hatte. "Ding Dong, Hallo, hier spricht ihr Zugführer. Das Wetter ist gut und wir hoffen Hamburg fahrplanmässig zu erreichen. Ding Dong." "Ding Dong, Hallo hier spricht ihr Zugführer. Sie können gleich eine tolle Zeitung kaufen. Ding Dong." "Ding Dong, Hallo hier spricht ihr Zugführer, auf Grund von Turbulenzen, äh, technisch bedingten Störungen erreichen wir Hamburg doch 30 min später." "Ding Dong, Ding Dong, Ding Dong" Mit diesem Generve die astronomischen Preise rechtfertigen zu wollen, ist irgendwie peinlich. Und jedesmal werden einem "die Bauarbeiten versüsst!"

     

    Ich persönlich wäre sehr zufrieden, wenn ich zu einem niedrigeren Preis als mit dem Auto unbelästigt und pünktlich, warm und trocken von A nach B käme. Dazu brauche ich keine Züge mit Loungecharakter und kann auch darauf verzichten, Schwimmwesten und Notausgänge erklärt zu bekommen.

  • MM
    Max Maier

    Ich würde lieber in den alten Zügen mitfahren und zivile Preise bezahlen die mit den Kosten wenn ich mit dem Auto fahre mithalten könnten als in nagelneuen Zügen zu Mondpreisen um dazu noch als zahlender Fahrgast von den Zugbegleitern wie ein Verbrecher behandelt zu werden.

     

    Ganz zu schweigen davon dass man natürlich mit dem Ausdünnen des Verkehrsnetzes und trotzdem hohen Subventionen gute Zahlen schreiben kann. Ob das aber im Sinne eines Öffentlichen Verkehrsmittels ist wage ich zu bezweifeln.

  • M
    michaelbolz

    Es ist vollkommen absurd und in vielen Fällen völlig ungerechtfertigt, dass Menschen in "Führungspositionen" abtreten, wenn Probleme auftreten - oder angeblich "zu groß" werden.

    Wer bringt uns bei, bei auftauchender Verantwortung abzutreten?

    Genauso Mehdorn.

    Denn: Mehdorn hat Großartiges geleistet!

    Er hat die Politiker polarisiert, er hat die Kunden aktiviert, er hat die Gewerkschaften und die Belegschaft solidarisiert.

    Der Mann hat mehr p o l i t i s i e r t, als es unsere Politiker schaffen, die Gewerkschaften allein, Anti-Kapitalismus-Kundgebungen oder Dinge wie Attac etc.! Er hat die Debatte über Verfassungsschutz und Datenschutz belebt!

    Mehdorn m u s s wieder her!

  • D
    Domas

    Guten Morgen,

     

    in diesem Geschreibsel erkennt man die New Economy Mentalität der TAZ und deshalb ist sie nicht mehr fortschrittlich.

    Sich in die Vernebelungsattacken alá Bild etc. einzureihen, ist das was ein unverbesserliches System ausmacht.

     

    Herr Mehdorn ist doch nur deswegen gegangen, weil die Veröffentlicher mal wieder einen brauchten für den Pranger. Jeden Tag begehen diese Verantwortlichen der Wirtschaft Dinge die nicht wie die von Mehdorn vielleicht unmoralisch sind, und werden in allen Ehren gelobt. Noch heute jammert die westliche Welt um ihre Ikonen Dalai Lama oder Beresowsky. Doch wer genau hinschaut der weiss, die Lügen haben kurze Beine. Hatte Münte nicht im Konzert mit Gerhard und später vollmundig Angie entgegen den hier aufgeführten Verbalattacken Herrn Mehdorn über den grünen Klee für seine großartige Arbeit gelobt. Hat Hitler nicht Ribbentrops Bemühungen um den Weltfrieden gewürdigt und Herrn Joachim Fausts ernster Wille die Erklärungen für Faschismus und Krieg gefunden zu haben, ist heute noch Credo.

     

    So wird tatsächliches Handeln mit Legenden überhangen und was bleibt ist Nichtwissen.

    Ansonsten könnte man vielleicht aus den aufgezeigten Fehlern lernen. Doch das möchte die TAZ wohl nicht oder kann es nicht.

  • K
    Kommentator.

    Das nenne ich einen wenig kritischen Artikel!

    Eher noch ein Lob auf den ach so tollen manager.

     

    Mehdorn hat:

    ...seine Mitarbeiter extrem überbeansprucht

    ...sich noch während der Krise für die Privatisierung zu Lasten der Steuerzahler eingesetzt - kosten- und erlösmäßig

    ...ein scheiß Preissystem einführen wollen

    ...eine Servicepauschale einführen wollen

    ...Privatiserungsgegner und Pro Bahn denunziert

    ...sich Boni in Aussicht gestellt

    ...das Netz massiv abgebaut

    ...ICEs kaum gewartet und damit Menschenleben gefährdet

    ...

     

    Ist das hier das Manager-Magazin oder ne moderat linksliberale Zeitung?

     

    Bei aller Liebe, aber die Realität ist schlimmer als ihr Abbild hier,

     

    Kommentator.

  • RK
    Rüdiger Kalupner

    Alle Beobachter der BAHN AG-Politik sollten beachten, dass das oberste Unternehmensziel der Bahn AG nicht die Maximierung des Kundennutzens oder des Bahnprofits ist - sondern die Minimierung der Konkurrenz zum Autofahren. Nur damit ist sie nützliche für das 2%-Wachstumszwang-Monster, das die Bundesrebublik tyrannisiert. Alle Räder rollen für das 2%-Zuwachsziel - durch Verschwendung von Energie und Kapitalstock.

     

    Autofahren generiert einfach mehr Hightech-Kosten als ein Personen- oder Tonnen-Bahnkilometer und damit Hightech-Umsatz und BIP-Beitrag ...

     

    Das zweite Unternehmensziel der BAHN AG lautet: Maximierung von Hightech-Kapitalstock-Nachfrage durch Investitionen in Strecke und Material. Je aufwändiger die BAHN AG das umsetzt umso zielführender für den 2%-Moloch ...

     

    So einfach sind die Macht- und Ökonomiestruktruen zu durchschauen. Auch wenn Sie, sehr geehrte Leser, diese Zusammenhänge nicht auf die Reihe bekommen sollten. Daraus kann sicher gefolgert werden, dass wieder ein Automann an die Spitze der BAHN AG kommen wird. Herr Otto Wiesheu wäre da erste Sahne !!!

  • AB
    Anna Blume

    Hartmut ist wech. Zu wem geh ich denn jetzt in die Laundsch? Und: Über wen lästere ich bei der nächsten Party?

  • A
    abc

    Selbst die taz lobt Mehdorn für seine Taten?! Was hat er für die Bahn erreicht? Die hochkomfortablen ICEs verbinden nur die Metropolen, Verbindungen zwischen kleineren Großstädten sind dank Abschaffung der Interregios mit mehrfachen Umsteigen verbunden. Die hochgelobten neuen Bahnen haben andere Anbieter ebenfalls beschafft, und bei diesen ist der Anteil am Fahrzeugpark weitaus höher (in der Regel so gegen 100 Prozent). Desweiteren ist es selbstverständlich, den Fahrzeugpark in regelmäßigen Abständen zu erneuern oder zumindest zu modernisieren. Wollen wir demnächst die Regierung dafür loben, alle vier Jahre Wahlen anzusetzen?

    Abseits der ICE-Vorzeigestrecken sieht das Bild auch ziemlich kundenfeindlich aus: auf einem Großteil der Bahnhöfe fehlen Lautsprecher, so dass im Störungsfall der Kunde wie doof auf dem Bahnsteig steht, ohne informiert zu werden. Die Toiletten der neuen Wagen sind innerhalb kürzester Zeit beschmiert, ein Phänomen, das die private Konkurrenz (zumindest in Berlin-Brandenburg) eigenartigerweise nicht hat.

    Gleichzeitig wurde das Schienennetz in den letzten Jahren extrem vernachlässigt, so zum Beispiel zwischen Berlin und Lübbenau: hier fahren die Züge teilweise nur 50 km/h! Zwischen Berlin und Dresden sieht es auch nicht besser aus. Das Erbe Mehdorns in Form eines Investitionsstaus im Streckennetz wird erst in den nächsten Jahren klar werden.

    Also, wie kann man ausgerechnet Mehdorn als "besten Bahnmanager aller Zeiten" bezeichnen? Noch dazu als taz-Autor? Die taz hat sich doch in der Vergangenheit immer dadurch ausgezeichnet, dass sie über die kurzfristige betriebswirtschaftliche Rechnung hinausgedacht hat? Hat die FAZ inzwischen Leute entlassen, die von der taz aus Mitleid eingestellt wurden?

  • ML
    M. L.

    Für mich ist einer der größten Kritikpunkte an Mehdorn, der in diesem Artikel gar nicht auftaucht, dass Bahn Fahren eine umweltfreundliche Fortbewegungsart ist und dass ich mir deshalb ein umweltbewusstes Unternehmen wünsche. Mehdorn will aber einen weltweiten Logistikkonzern aufbauen, statt Güterzugen fahren LKWs und fliegen Flugzeuge. Er will weltweit expandieren. Was bringt das den deutschen Fahrgästen?

  • JH
    Jens Hildebrandt

    "Wer sein Auto stehen lässt und auch den Billigflieger verschmäht, weil es sich in einem hervorragenden System von komfortablen ICEs und Regionalzügen viel besser durch Deutschland reisen lässt, muss einräumen: Mehdorn hat dem Unternehmen so schlecht nicht getan."

     

    Wer das schreibt fährt, wohl nicht viel Bahn. Ich fahre für mehrere Tausend Euro im Jahr Bahn. Mein Fazit:

    - Viele Termine verpasst durch Verpätungen

    - IC´s in denen sich Türen nich öffnen lassen

    - heruntergekommene Regionalzüge

    - frustriertes Personal

     

    Für mich ist der Mann kein Verlust.

    Jens Hildebrandt

  • E
    elbe

    Was soll heißen: "...wurde doch zum besten Bahnmanager aller Zeiten" ?.

     

    Das ist doch Unsinn! Was soll das?

     

    Herr Mehdorn hat der Bahn, wenn man sie denn als soziale, öffentliche Einrichtung der Daseinsvorsorge versteht, lediglich und ausdauernd Schaden zugefügt!

  • GP
    Georg Peltzer

    "Mehdorn bester Bahnmanager aller Zeiten"?

     

    Was für eine kurz und einseitig gedachte Aussage!

     

    Wenn finanzieller Gewinn alleine als Maßstab zur Beurteilung eines Unternehmers/Unternehmens gelten soll, dann kann auch ein finanziell erfolgreicher Rüstungskonzern als erfolgreiches Unternehmen betitelt werden.

     

    Die Folgen dieser rein auf finanzielle Gewinne und Börsentauglichkeit ausgerichteten Politik sind ja gerade kein Erfolg, wenn man berücksichtig was aus der Bahn geworden ist: ein Kunden- und Service-feindliches Unternehmen, dessen realer Nutzen für die Allgemeinheit enorm gesunken ist!

     

    Warum kommt so ein Artikel überhaupt in der TAZ?

  • H
    hannes

    Dass Herr Kosch Herrn Mehdorn dessen Eigenlob folgend ernsthaft den "besten Bahnmanager aller Zeiten" nennt, wäre aber auch nur dann erträglich, wenn er dieser Bezeichnung die in letzter Zeit in der Alltagssprache ins negative verkehrte Bedeutung des Wortes "Manager" zugrunde legte.

    Tatsächlich folgte Mehdorn seinem Auftrag, wenn er versuchte, die Bahn auf den Börsengang vorzubereiten. Die Probleme, die diese vorgegebene Konzernpolitik zu Beginn verursachte, sind also eigentlich der Regierung Schröder anzulasten. Die fehlende Einsicht, dass das so nicht funktionierte, und dass er trotzdem eisern an diesem falschen Kurs festhielt, dagegen ihm selbst. Und die endlos wachsende Arroganz bringt Mehdorn wieder seinem Ex-Arbeitgeber Schröder nahe.

    Dass private Betreiber von Mehdorn stillgelegte Strecken mit einem vernünftigen Preiskonzept ("Jeder zahlt genau das, was die Bahnfahrt kostet." Keine gigantischen Rabatte für Menschen, die ein halbes Jahr im voraus wissen, wo sie hinwollen, auf Kosten der Normalkunden, aber auch keine millionenschwere Werbung, um dem Kunden als Fortschritt zu verkaufen, was dieser nicht haben will.) profitabel und mit niedrigeren Fahrpreisen als zuvor betreiben konnten, zeigt, dass Mehdorn auch als rein profitorientierter Manager nicht so gut war, wie er sich darstellt: Anstatt sich die Konkurrenz da zu suchen, wo sie nicht ist (Fluglinien), und durch immer kompliziertere Preis- und Angebotssysteme Mitarbeiter zu überfordern und Kunden zu verärgern, hätte er lieber den Kampf gegen die wirkliche Konkurrenz (Bus und Auto) führen sollen, für den ein einfaches Preissystem und ein gut ausgebautes Netz vonnöten ist. Und das ist keine "Bahnnostalgie".

    Dass die Abschaffung der "Silberfische", die sich immerhin durch gut gepolsterte Sitze und lärmdämmende Abteiltüren auszeichneten, eine Verbesserung war, kann man auch nicht behaupten. Denn sie wurden oft genug ersetzt durch unbequeme und laute Schienenbusse.

    Dass es auch einem Eisenbahnunternehmen möglich ist, moderne und bequeme Züge bereitzustellen, zeigen die Beispiele Ungarn, Frankreich und Irland. Dass man pünktlich sein kann, zeigen die Beispiele Ungarn (und ich bin kein Ungar) und Schweiz.

    Dass Herr Mehdorn von modernen Richtlinien des Managements nicht viel Ahnung haben kann, zeigt, dass er die Motivation seiner Mitarbeiter, die mittlerweile auch in Managerkreisen als zentral erkannt wurde, laufend mit Füßen getreten hat.

    Dass er altbekannte Verkäuferweisheiten nicht versteht, zeigt er, indem er regelmäßig und offensichtlich auf seine Kunden herabschaut und deren Wünsche ignoriert.

    Und dass er schließlich unsere Moral nicht gelten lässt, indem er in großem Stil bespitzeln lässt, das muss eigentlich nicht mehr verwundern, wenn man bedenkt, wie unmoralisch und unverschämt er seit Jahren für eine offensichtlich miserable Leistung ein sattes Gehalt einstreicht.

    Bleibt heute nur noch die Frage, ob sein Nachfolger in absehbarer Zeit wieder reparieren kann, was so nachhaltig demoliert wurde.

  • IF
    Igabriele fröhler

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    Mehdorn, der beste Bahnmanager?

    Unter Mehdorn ließman regionale Strecken still legen, Bahnhöfe verrotteten, eine saubere Toilette in einem Regionalzug wurde ein Glücksfall.

    Mehdorn vernachlässigte die Infrastruktur, Verspätungen wurden eher die Regel als die Ausnahme,

    Bahnfahren wurde immer teurer, das Preissystem dafür undurchsichtiger. Mehdohrn kaufe von dem eingesparten Geld Bahnen im Ausland, machte Schenker zum zweitgrößten Logistikkonzern der Welt - aber Bahnfahren - bis auf die ICE-Strecken wurde teurer, unpünklicher und schlechter. Die Intervalle der Sicherheitsüberprüfungen wurden ins Gefährliche verlängert.

    Das ist für mich nicht die billige, sichere ökologische Variante zum PKW.